Am frühen Abend des 28. Juli, kurz nach 17:00 Uhr zog ein verheerender Hagelsturm über die Region Reutlingen/Tübingen. In Riederich dauerte es nicht einmal 15 Minuten, dann war der gesamten Bürgerschaft klar, welches Ausmaß der Verwüstung die golfballgroßen und zum Teil über 100 Gramm schweren Hagelkörner hinterließ.
Kurz vor 17:30 Uhr gingen dann die Notrufe im Sekundentakt bei der integrierten Rettungsleitstelle in Reutlingen aber auch im Feuerwehrhaus in Riederich direkt ein. Zahlreiche Bürger kamen persönlich ins Feuerwehrhaus und forderten die Hilfe der Wehr ein.
Nach der ersten Sichtung der Lage, richteten die Einsatzleiter der Freiwilligen-Feuerwehr Riederich eine „Führungsgruppe“ ein, diese war dafür zuständig, die Einsatzstellen zunächst entgegen zu nehmen, zu priorisieren und den Einsatzkräften ihre Aufträge zuzuweisen.
Da im Landkreis Reutlingen zahlreiche Orte auf einer Achse von Wannweil über den Reutlinger Nordraum bis Grafenberg extrem stark betroffen waren, waren bereits nach kurzer Zeit sämtliche Feuerwehren im Einsatz. Unterstützung für den Landkreis Reutlingen wurde unmittelbar aus den Nachbarlandkreisen und auch überregional bis zum Bodensee und nach Karlsruhe angefordert.
Die Feuerwehr Riederich erhielt noch am Sonntagabend Unterstützung von der Feuerwehr Aichtal-Grötzingen sowie der Feuerwehr Filderstadt. Deren Einsatzkräfte rückten in kürzester Zeit mit mehren Löschfahrzeugen und zunächst einer, im Laufe des Abends dann zwei Drehleitern in Riederich ein. Von der Führungsgruppe erhielten sie dann ihre Einsatzaufträge, die sie der Reihe nach abzuarbeiten hatten.
Zahlreiche Dächer und Fassaden in ganzen Straßenzügen mussten gegen den einsetzenden Regen gesichert werden. Keine leichte Aufgabe für die Einsatzkräfte, da die zum Teil stark beschädigten und nassen Dächer einige Risiken für die Einsatzkräfte boten. Am Abend des Sonntags beliefen sich die Schäden somit auf rund 250 gemeldete Einsatzstellen.
Durch den anhaltenden Starkregen am Montag, entspannte sich die Lage keineswegs, im Gegenteil, in zahlreichen Gebäuden lief nun das Wasser vom Dach bis in den Keller. In einigen Industriebetrieben waren nach dem starken Hagelschlag nun mehrere hundert Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche überflutet.
Daher wurden weitere Einsatzkräfte nach Riederich nachgefordert. Die Feuerwehr Filderstadt stockte ihr Personal und die Einsatzmittel nochmals auf, Feuerwehren aus Altbach und Neuhausen/Filder kamen ebenfalls der Riedericher Wehr zu Hilfe. Das Technische Hilfswerk aus Ofterdingen, Rottenburg und Horb übernahmen ebenfalls Sicherungsmaßnahmen im ganzen Ortsgebiet.
Da zu diesem Zeitpunkt bereits einige Gebäude unbewohnbar waren und die Bewohner am späten Nachmittag noch keine anderweitige Übernachtungsmöglichkeit hatten richtete das Deutsche Rote Kreuz Metzingen eine Notunterkunft mit 24 Betten in der Schulturnhalle ein.
Zwischenzeitlich wurde von den Behörden der „Ausnahmezustand“ für den Landkreis Reutlingen ausgerufen.
Zum Abend des Montags wurden im gesamten Ortsgebiet dann bereits rund 480 Einsatzstellen verzeichnet.
Aber auch den gesamten Dienstag über arbeiteten die verschiedenen Feuerwehren und das Technische Hilfswerk unter Hochdruck daran, so viele Einsatzstellen wie nur irgendwie möglich abzuarbeiten. Da die Liste aus den Vortag noch erheblich war konnten bereits ab dem Dienstag Vormittag keine weiteren Einsatzaufträge zur Dachsicherung angenommen werden. Andere Notfälle, so z.B. eine Nottüröffnung zur Personenrettung im Erlenweg, wurden selbstverständlich weiterhin bearbeitet.
Die Feuerwehr Riederich hat seit vom 28.07. bis 31.07. mit starker Unterstützung von Feuerwehren aus dem Landkreis Esslingen und dem THW 497 Einsatzstellen in Riederich bearbeitet. Mehrere 10.000 m² Abdeckfolie wurden von der Feuerwehr bei verschieden Großhändlern beschafft und verlegt oder an die Bevölkerung zur Selbsthilfe ausgegeben.
Die Feuerwehrleute haben dabei die Schäden an ihren eigenen Häusern zunächst zurückgestellt, um der Bevölkerung in der dringlichsten Not zu helfen. Alle Einsatzkräfte sind ehrenamtlich tätig und müssen wieder zurück an Ihre Arbeitsplätze.
In Abstimmung mit den Bürgermeistern der Gemeinden Grafenberg und Riederich, dem Kreisbrandmeister des Landkreises Reutlingen und den Kommandanten und Einsatzleitern aller beteiligten Kräfte wurde entschieden, die Hilfseinsätze ab Mittwoch, 31.07.2013 zu beenden.
Bitte wenden Sie sich ab sofort ausschließlich an geeignete Fachhandwerker, die zwischenzeitlich aus der gesamten Region und auch weit darüber hinaus in Riederich tätig sind. Eine Handwerkerliste ist auf den Internet-Seiten der Stadt Reutlingen verfügbar: www.reutlingen.de. Bei Fragen steht auch gerne die Kreishandwerkerschaft sowie die Dachdecker-Innung zu Verfügung!
Ein herzliches Dankeschön gilt hier den verschiedenen Firmen, die uns teilweise auch nachts mit Materialnachschub versorgt haben. Ebenso den örtlichen Fachgeschäften und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die die Einsatzkräfte über die gesamte Einsatzdauer mit Getränken und Verpflegung hervorragend versorgt haben.
Weitere Bilder auf der Homepage der Feuerwehr Riederich: http://www.feuerwehr-riederich.de/Infos/Eins_2013/E42_28_07_2013/e42_28_07_2013.htm
Quelle Luftbilder: Marco Kaschuba - Photography & Films