ENGSTINGEN. Ein Großbrand hat gestern Morgen die Lager- und Produktionshalle einer Gummi verarbeitenden Fabrik in Großengstingen zerstört und auf ein Wohnhaus übergegriffen. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Ein Mitarbeiter wurde vom Rettungsdienst vorsorglich ins Reutlinger Krankenhaus gebracht. Den Schaden bezifferte die Polizei nach ersten Schätzungen mit mehreren hunderttausend Euro.
Über einhundert Feuerwehrleute aus Engstingen, Pfullingen und Reutlingen sowie Helfer vom DRK und der Polizei waren mehrere Stunden im Einsatz. Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht. In der dicken Rauchwolke, die schon vom Traifelberg aus zu sehen war, konnte der Messtrupp der Reutlinger Feuerwehr keine Schadstoffe nachweisen.
Die Kirchturmuhr zeigte Mittag, als mehrere Explosionen zu hören waren. Eternitplatten platzten ob der großen Hitze im zerstörten Gebäude. Gegen 10 Uhr hatte ein Funkenflug Löschmittel in einer Halle der Firma GWT, die Gummi-Walzen herstellt, entzündet. Ein Mitarbeiter sowie der Betriebsleiter, der das Haus bewohnt, handelten geistesgegenwärtig, verließen rasch das Haus und alarmierten die Feuerwehr. Mit 60 Mann rückten die Engstinger Einsatzkräfte an. Zusätzlich forderte Einsatzleiter Anton Hummel die Pfullinger Helfer mit der Drehleiter und weiteren 15 Mann zur Hilfe an.
Keine Gefahr für Bevölkerung
Die Produktionsstätte liegt mitten in einem Wohngebiet. Das Feuer griff rasch auf das direkt an die Lagerhalle angebaute Wohnhaus über. Die Rauchwolke zog über den Ort hinweg. Die Polizei hatte deshalb am Morgen die Bevölkerung aufgefordert, vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Reutlinger Berufsfeuerwehr stellte sieben Messanlagen auf, um die Schadstoffe zu analysieren, konnte aber keine überhöhten Werte feststellen. »Sie sind alle weit unter der Nachweisgrenze«, so Georg Belge, Fachberater Chemie des Landkreises und stellvertretender Kommandant der Reutlinger Feuerwehr.
Auch im Löschwasser, das in der Kläranlage vorsorglich zurückgehalten worden war, fanden sich keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Stoffe. »Die Menge des verbrannten Kunststoffes war zu gering«, so Belge. Zur Unterstützung der Rettungskräfte kreiste der Polizeihubschrauber über der Unglücksstelle und beobachtete die Entwicklung der Rauchwolke. Mit einer Wärmebildkamera ermittelte die Polizei so aus der Luft mögliche Glutnester. Bis gegen 12.30 Uhr dauerten die Löscharbeiten.
Das Wohnhaus ist momentan unbewohnbar. Der Engstinger Bürgermeister sicherte den beiden Betroffenen, die durch den Brand obdachlos geworden waren, schnelle und unbürokratische Hilfe zu. »In der Nachbarschaft ist eine Wohnung frei, da bringen wir sie unter«, so Klaus-Peter Kleiner. Zudem versorgte die Gemeinde die Helfer mit Essen und Trinken während ihres schweißtreibenden Einsatzes. Der Rathauschef atmete aber angesichts der dicht an dicht stehenden Häuser erst mal durch. »Da sind wir froh, dass das Feuer nicht auf weitere Häuser übergegriffen hat. Die Feuerwehr hat das Ganze schnell in den Griff bekommen«, lobte Kleiner die Einsatzkräfte. Ein Teil der Engstinger Feuerwehr-Truppe war bis weit in den Nachmittag hinein noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Vorsichtshalber lief auch noch eine Brandwache. (GEA)
Freiwillige Feuerwehr Engstingen
- ELW 1
- TLF 16/25Abt. Großengstingen
- LF 8Abt. Großengstingen
- LF 16-TSAbt. Großengstingen
- MTWAbt. Kleinengstingen
- LF 16/12Abt. Kleinengstingen
- TSF-WAbt. Kohlstetten