Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Vom "Feuerwehrvirus" befallen

von Südwestpresse

Hohenstein.  Hans-Peter Merker ist ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Sein Engagement als Gesamtkommandant hat die Feuerwehr Hohenstein in den vergangenen 28 Jahren geprägt - nun geht eine Ära zu Ende.

Über der Hauptversammlung der Feuerwehr Hohenstein schwebte ein Hauch von Wehmut und Bedauern über das Ausscheiden von Hans-Peter Merker. Nicht nur die Feuerwehrkameraden mit ihren Abteilungskommandanten zeigten sich bewegt, auch Merker selbst fiel der Abschied alles andere als leicht. Vor zwei Jahren erneut zum Kopf der Gesamtwehr gewählt, hätte er sich durchaus vorstellen können, sein Amt als Gesamtkommandant noch einige Zeit weiter auszuführen. Doch die Novellierung des Feuerwehrgesetzes ist von der starren Festlegung der Altersgrenze mit 65 Jahren nicht abgewichen und so scheidet Merker mit seinem 65. Geburtstag am 10. Februar aus dem aktiven Dienst aus.

Anlass für ihn, Rückblick zu halten und Dank zu sagen. Bereits 1976 hatte er erste Kontakte zur Feuerwehr, als es um den Neubau des Feuerwehrhauses in Bernloch und um den geplanten Kauf eines Feuerwehrfahrzeuges ging, er als sachkundiger Bürger gefragt war. 1981 trat er auf Drängen des damaligen Bürgermeisters Wilhelm Hägele in die Abteilung Ödenwaldstetten ein, 1982 wurde er zum Gesamtkommandanten gewählt. "Da war ich schon ein klein wenig verblüfft, hatte ich doch zwar ganz gute technische Kenntnisse über die Fahrzeugtechnik und die allgemeine Feuerwehrtechnik. Im Grunde jedoch war ich mit 36 Jahren ein Seiteneinsteiger und Jungfeuerwehrmann ohne praktische Erfahrung in der Führung einer Wehr", erinnerte sich Merker.

Etwas blauäugig hätte er dieses Amt begonnen und sehr schnell erfahren, dass richtige und nachhaltige Feuerwehrarbeit vor allem viel Zeit benötige. 1986/87 kamen noch das Amt des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Reutlingen und zahlreiche Betätigungen auf Landes- und Bundesebene hinzu, das Zeitmanagement zwischen Familie, Beruf und den vielfältigen Feuerwehraufgaben wurde nicht einfacher. "Doch ich war vom Feuerwehrvirus befallen und kann mich glücklich schätzen, dass meine Frau und meine zwei Söhne diese Aufgabe mitgetragen haben", sagte Merker. Innerhalb von zwei Jahren absolvierte er Grundausbildung sowie die Ausbildung zum Zugführer. Darüber hinaus musste er sich mit seinen zukünftigen Aufgaben vertraut machen, sich mit den Anforderungen an die Führung in personeller und taktischer Hinsicht befassen sowie alle Eigenheiten und Befindlichkeiten der fünf Abteilungen verstehen lernen.

Hinter ihm liegt eine 28-jährige Erfolgsgeschichte mit fast 700 Einsätzen und einem respektvollen und fairen Miteinander, bei dem stets bei Problemen erst nach Lösungsvorschlägen gesucht wurde, anstatt mit ungeklärten Streitfragen nach außen zu gehen. "Diese Art des verlässlichen Umgangs miteinander hat uns innerhalb der Feuerwehr geprägt und uns zu einer geschlossenen, intakten und homogenen Einheit werden lassen". Personell, organisatorisch und ausrüstungstechnisch stehe man gut da, und so hätte jeder Bürger die Garantie auf qualifizierte und schnelle Hilfeleistung. "Es hat mich stets zufrieden gemacht, hier die Verantwortung zu tragen", betonte Merker und sagte zu, dass er nach dem Ende seiner offiziellen Amtszeit auf Wunsch des Gesamtausschusses der Hohensteiner Feuerwehr noch als Fachberater zur Seite stehen wird. Er rief seinen Kameraden zu, stets selbstbewusst, jedoch ohne Arroganz, aufmerksam, jedoch ohne wichtigtuerisches Gehabe, engagiert und mit Freude, jedoch ohne einen überzogenen und nur vermeintlich modernen Spaßfaktor Feuerwehrdienst im Ehrenamt zu leisten und damit auch künftig die Führung der Wehr tatkräftig zu unterstützen. Denn: "Die Idee der Freiwilligen Feuerwehren ist zeitlos modern, sie muss jedoch von allen Beteiligten gelebt werden!"

Wie gut die Zusammenarbeit mit dem DRK Engstingen-Hohenstein funktionierte, machte Claus Dürr deutlich. "Hans-Peter Merker ist ein großer Held für mich, eine Persönlichkeit, die man schätzen muss". Merkers Nachfolger Gerhard Schuler versprach sein Möglichstes zu tun, ihm nachzueifern und das Amt in bewährter Weise mit Blick auf kameradschaftliche Belange, die Gleichbehandlung aller Ortsteile, Ansprechbarkeit für jeden Einzelnen, Entwicklung von Kompetenz, wirtschaftlicher Umgang mit Kommunalressourcen und qualifizierte Weiterbildung weiterzuführen. Und die Abteilungskommandanten betonten: "Sein Markenzeichen ist die Kameradschaft und die Loyalität. Er hat sehr viele gute Eigenschaften, einige davon sind sein offenes Ohr, seine Toleranz und sein respektvoller Umgang. Wir konnten immer beruhigt in die Einsätze fahren, wenn sich HP über Funk gemeldet hat, dann wussten wir, dass alles gut organisiert war", lobte Karl Baier.