Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Viel Engagement und alles freiwillig

Jubiläum - Die Großengstinger Wehr hilft seit 125 Jahren. Bei Bränden, Unfällen, Hochwasser und anderen Gefahren
Viel Engagement und alles freiwillig

VON GABRIELE LEIPPERT

 

ENGSTINGEN-GROSSENGSTINGEN. Auf Hilfe bei Feueralarm im Dorf durften sich die Großengstinger schon im Mittelalter verlassen. Eine »richtige« Feuerwehr gibt es hier seit 125 Jahren: Der 11. Dezember 1885 steht als offizieller Gründungstag in den Annalen.

Aus dem Jahr 1461 dürfte die älteste noch vorliegende Feuerordnung sein. »Wenn auf dem land oder in dem dorf feuer ufgienge, so sollen die leuth, die zwanzig oder dreißig Jahren sind, zuelaufen und retten so best und guet ein jeder kann«, ordnete der Churische Oberamtmann Balthasar von Schönberg etwa im Jahr 1658 an.

Als die Albgemeinde 1750 an Herzog Karl von Württemberg verkauft und damit selbstständig wurde, befahl man den »Schultheißen und Richtern sobald als möglich eine Feuerordnung zu verfertigen«. Gelöscht wurde damals mit Hilfe von Feuerleitern und zahllosen Kübeln.

Bereits drei Jahre später wurde eine Feuerspritze bestellt, die sich die Großengstinger mit den Holzelfingern und Kleinengstingern teilten. Trotz dieses »technischen Fortschritts« wurden aber bei Bränden immer wieder viele Häuser zerstört. So fasste man 1869 den Entschluss, gemeinsam mit Kleinengstingen eine Feuerwehr zu gründen.

Mit Gerätehaus seit 1958

Bis zur Verwirklichung dauerte es ein paar Jahre: Erst 1885 wurde dann die neue Pflichtfeuerwehr Großengstingen gegründet. 105 Mann versahen fortan in den vier Abteilungen Steiger, Bedienungs- und Spritzenmannschaft, Flieh- oder Rettungsmannschaft und Wachmannschaft in Großengstingen ihren Dienst als Brandbekämpfer.

Die neue Truppe kam für 1 169,60 Mark in den Genuss einer vierrädrigen Saug- und Druckfeuerspritze, die sie in den nächsten Jahren auch bei einigen großen Bränden einsetzen konnte. Als Kommandant fungierte Benedikt Wälder, auch bekannt als der »Schäfer-Benedikt«. Ihm folgten sieben weitere »Befehlshaber«, darunter Engelbert Eisele, der die Wehr von 1948 bis 1966 geführt hat. Unter seiner Leitung entstand das neue Gerätehaus mit »Florianstube« und Schlauchturm, das am 16. August 1958 offiziell eingeweiht wurde. Auch heute noch, allerdings nach einigen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen, wird das Domizil von der Wehr genutzt.

Seit 1991 leitet Anton Hummel die Wehr in Großengstingen, die im Jubiläumsjahr 117 Mitglieder einschließlich zwei Frauen zählt. Die Jugendabteilung, die 1989 gegründet wurde, bildet derzeit 32 Jugendliche aus. In der Altersabteilung, in die jeder Feuerwehrmann bei Erreichen des 65. Lebensjahrs wechselt, sind 27 Mann dabei.

Mit viel Engagement und vor allem auf freiwilliger Basis versehen diese Feuerwehrleute ihren Dienst, wobei heutzutage neben der Brandbekämpfung vor allem Rettungseinsätze bei Unfällen, technischen Hilfeleistungen und neuerdings auch bei Hochwasser zu leisten sind. Am Wochenende feiert die Feuerwehr Großengstingen ihren 125. Geburtstag mit einem dreitägigen Fest. (GEA)