Vergangenen Donnerstag hat der Gemeinderat der Stadt Reutlingen der Beschaffung einer Hubarbeitsbühne für die Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung einstimmig zugestimmt. Seit 14 Jahren erhält die Reutlinger Feuerwehr erstmals wieder ein zusätzliches Großfahrzeug.
Stadtbranddirektor Harald Herrmann hatte in einer Präsentation die Veränderungen im Einsatzgeschehen der Feuerwehr in den vergangenen Jahren eindrücklich dargestellt. Er ging insbesondere auch auf die Brände im Industriebereich sowie auf die veränderten Bauweisen und die daraus resultierenden Anpassungen für die Feuerwehr ein. Große Eindringtiefen in Flächenbauten berge hohe Risiken für Einsatzkräfte, so Herrmann. Das Vorgehen über Dächer mache eine zusätzliche Sicherung von Einsatzkräften notwendig, was mit den vorhandenen Fahrzeugen nicht optimal durchgeführt werden könne.
Auch bei der Technischen Hilfeleistung hätten sich durch die Sturm- und Unwettereinsätze die Anforderungen verändert. Arbeiten mit kraftbetriebenen Geräten in den Rettungskörben der Drehleitern sei aufgrund der hohen Anforderungen hinsichtlich zusätzlicher Schutzkleidung immer problematischer.
Eine deutliche Zunahme hätten die Einsätze mit adipösen Patienten. Bereits mehrmals mussten übergewichtige Personen mit einem hohen Aufwand mit dem Feuerwehrkran zum Rettungsmittel verbracht werden.
Das Land Baden-Württemberg hätte ebenfalls ein hohes Interesse, solche Spezialgeräte in jedem Regierungsbezirk zu stationieren und überörtlich zum Einsatz zu bringen. Es fördere daher die Anschaffung des Reutlinger Fahrzeuges mit 50 % der Gesamtkosten.
Herrmann schlug daher dem Gemeinderat vor, eine Hubarbeitsbühne mit der Bezeichnung TM 42 anzuschaffen. Das Ziel sei dabei, die Sicherheit für die Einsatzkräfte zu erhöhen, den Aufwand bei technischen Hilfeleistungen zu reduzieren sowie eine schnellere und effektivere Brandbekämpfung unter Reduzierung von Schaumittel und damit auch der Umweltbelastung zu erreichen.
Das neue Fahrzeug wird ein zulässiges Gesamtgewicht von 26 Tonnen haben, eine Arbeitshöhe von 42 m erreichen und mit einem Arbeitskorb mit einer Traglast von rd. 500 kg aufweisen. Am Arbeitskorb wird ein Wasserwerfer mit einer Leistung von mind. 3.000 l/min., die Aufnahme einer Schwerlasttrage und eine Wärmebildkamera angebracht sein. Das Fahrzeug verfügt über eine eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 3.000 l/min. bei 15 bar, um das Wasser auf die Höhe von 42 m zu bringen. Ebenfalls wird über eine eingebaute Zumischeinrichtung Schaummittel zugeführt werden können.
Die Hubarbeitsbühne wird über eine Besatzung von 3 Einsatzkräften verfügen und von der Berufsfeuerwehr und auch von Kräften der Abteilung FF Stadtmitte besetzt werden.
Die Gesamtkosten des Fahrzeuges belaufen sich auf rund 790.000. Das Fahrgestell wir die Firma Scania liefern, den Aufbau wird die Firma Metz Arials in Karlsruhe übernehmen.