Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

Suchergebnis löschen

Die Tochter tritt die Nachfolge an

von GEA Reutlingen

Von Gabriele Leippert

TROCHTELFINGEN. Rund dreihundert Gäste füllten die Werdenberghalle am Samstagabend, als feierliche Fanfarenklänge den Beginn eines besonderen Festaktes ankündigten: Peter Eisele, langjähriger Kommandant der Gesamtwehr Trochtelfingen, wurde mit der Bürgermedaille der Stadt ausgezeichnet und zum Ehrenkommandanten ernannt.

Kommandanten der Nachbarwehren aus Gammertingen, Engstingen, Hohenstein, Sonnenbühl, Mariaberg und Pfronstetten, der befreundeten Wehren aus Meßkirch, Sigmaringen und Tübingen-Pfrondorf, eine Abordnung der Feuerwehr aus dem sächsischen Wehlen, Vertreter des DRK und natürlich die Familien des Geehrten wohnten der Zeremonie bei.

»Eine Ära im Feuerwehrwesen der Stadt Trochtelfingen neigt sich dem Ende zu«, stellte Bürgermeister Friedrich Bisinger fest, weil sich der Stadtbrandmeister a. D. Ende Juni entschieden hatte, auch als Leiter der Abteilung Kernstadt nicht mehr zur Wahl anzutreten. »Zwei Jahre hätte er noch machen können, aber Peter Eisele wollte nicht, dass mitten in der eigentlich fünfjährigen Amtszeit ein Wechsel vollzogen werden muss, weil er mit Erreichen des 65. Lebensjahrs entsprechend dem Feuerwehrgesetz aus der aktiven Wehr ausscheiden muss«, erklärte der Bürgermeister.

47 Jahre Feuerwehrmann
»Mehr als 47 Jahre aktiver Feuerwehrmann, 35 Jahre Führungsverantwortung als Abteilungskommandant und 21 Jahre Gesamtkommandant«, zählte der Bürgermeister auf. Das sei eine Leistung, die höchste Anerkennung verdient. »Eisele hat durch sein weit über das normale Maß hinausgehende Engagement maßgeblich dazu beigetragen, dass Trochtelfingen eine fahrzeug- und gerätemäßig gut ausgestattete und mit hoch motivierten und gut ausgebildeten Angehörigen besetzte Feuerwehr hat«, lobte Bisinger.

Seine Arbeit habe Eisele nie isoliert gesehen, sondern der Verbund mit anderen Organisationen und Vereinen sei ihm immer wichtig gewesen. »Peter Eisele ist ein Kommandant, wie ihn sich eine Gemeinde wünscht«, konstatierte Bisinger. Für diese großartigen Leistungen habe sich Eisele »die Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Trochtelfingen mehr als verdient«, sagte der Bürgermeister, der Eisele außerdem zum Ehrenkommandanten ernannte.

Beim Elbe-Hochwasser angepackt
Damit war der Ehrungsreigen aber noch nicht beendet. Gunter Hespeler, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, überraschte Eisele mit der Verleihung der Verdienstmedaille des Reutlinger Verbands. Hans Ehlert, Kommandant der Feuerwehr Wehlen in Sachsen, zeichnete Eisele mit der Verdienstmedaille des Kreisfeuerwehrverbands der Sächsischen Schweiz aus, weil der Stadtbrandmeister a. D. seit fast zwanzig Jahren mit der sächsischen Wehr verbunden ist und beim Elbe-Hochwasser mit der Trochtelfinger Wehr tagelang Hilfe geleistet hatte. Geschenke gab es noch von Kooperationswehr, DRK und natürlich den einzelnen Abteilungen. Peter Eisele seinerseits dankte für »das stets offene Ohr« des Bürgermeisters, für die »jahrzehntelange Zusammenarbeit« der Feuerwehrkameraden und seiner Familie, vor allem seiner Frau. »Sie hat oft gscholta, wenn mr z'spät hoimkomma isch«, aber sie hätte immer zu ihm und seiner Arbeit gestanden. Sonst hätte er das »Handtuch werfen müssen«, bekannte der Geehrte.

Feuerwehr in guten Händen
Bereits 1959 im Alter von dreizehn Jahren, als es noch keine Jugendwehr gab, war Eisele in die Feuerwehr eingetreten, ließ Friedrich Bisinger den Werdegang Revue passieren. Beim damaligen Kommandant Martin Scherer machte Eisele eine Ausbildung zum Elektriker. 1975, nach der Gemeindereform, wurde er zum stellvertretenden Kommandanten der Gesamtwehr und zum Kommandanten der Abteilung Kernstadt gewählt. »Ein Höhepunkt seines Wirkens sei der Bau des Gerätehauses von 1983 bis 1984 gewesen. 1989 wurde Eisele Gesamtkommandant. 1996 wurde Eisele der Titel »Stadtbrandmeister« verliehen.

Als Mitspieler im Fanfarenzug war er bereits mit der Ehrennadel des Deutschen Blas- und Volksmusikverbands geehrt worden.

Beteiligt war Eisele auch am Kooperationsvertrags mit den Nachbarwehren Engstingen, Hohenstein, Pfronstetten, Sonnenbühl im Jahr 2004 sowie Gammertingen, die im Jahr 2006 dazustießen. Sieben Fahrzeuge wurden unter seinem Kommando beschafft, ebenso digitale Funkmeldeempfänger oder neue Einsatzkleidung. Noch ein Jahr hat Eisele Zeit, sich an das Leben »in zweiter Reihe« zu gewöhnen. »Des passt scho«, lacht er verschmitzt, denn er weiß »seine« Feuerwehr in guten Händen bei seiner Nachfolgerin, der eigenen Tochter Barbara. (GEA)