Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

Suchergebnis löschen

Schweres Unwetter in Baden-Württemberg

Drei Frauen sterben

1.000 Kräfte in Katastrophenregion im Einsatz - Dank an Helfer


Folgen des schweren Unwetters in Hechingen 03.06.2008 Jungingen - Eine Unwetter-Katastrophe hat Baden- Württemberg heimgesucht und drei Menschenleben gefordert. Nach den schweren Überschwemmungen in Jungingen und Hechingen (Zollernalbkreis) in der Nacht zum Dienstag ertranken drei ältere Frauen. Vor allem das 1.500-Einwohner-Dorf Jungingen im Killertal wurde verwüstet und war eine Stunde von der Außenwelt abgeschnitten. Das Wasser stand bis zu zwei Meter hoch und verursachte einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Bis zu 30 Autos wurden weggespült, Häuser drohten einzustürzen. «Das ist eine unheimliche Katastrophe», sagte Bürgermeister Harry Frick.

Neun Menschen kamen mit Verletzungen ins Krankenhaus; ein Lokführer wurde in Oberschwaben nach dem Aufprall seines Zuges auf umgestürzte Bäume schwer verletzt. «Er ist in akuter Lebensgefahr», sagte Innenminister Heribert Rech (CDU) in Balingen.

Feuerwehr im Einsatz Am Dienstag waren mehrere hundert Helfer damit beschäftigt, Keller leerzupumpen und Straßen frei zu räumen. «Die Aufräumarbeiten auf der Straße werden noch Tage dauern, die Renovierungsarbeiten in den Häusern noch Monate», sagte Bürgermeister Frick.

Die zwei Frauen im Alter von 74 und 79 Jahren ertranken, nachdem ihr Auto von Fluten mitgerissen worden war. Im benachbarten Hechingen überraschten die Wassermassen eine 71-jährige Bewohnerin im Keller ihres Hauses. Sie ertrank ebenfalls. Der Regionalzug mit etwa 35 Fahrgästen war laut Polizei auf der Strecke zwischen Herbertingen und Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen) gegen zwei umgestürzte Bäume gefahren. Der Zugführer wurde eingeklemmt.

Insgesamt seien mehrere hundert Menschen in Sicherheit gebracht worden, sagte der Balinger Landrat Günther-Martin Pauli. In Schulen und Turnhallen der Region wurden Notunterkünfte eingerichtet. Zeitweise waren 20 bis 30 Menschen in einer Notunterkunft. Diese sind nach Rechs Angaben inzwischen aber wieder in ihre Häuser zurückgekehrt oder bei Freunden untergekommen: «Gegenwärtig gibt es keine Obdachlosen.»

Jungingen und das gleichfalls überschwemmte Hechingen liegen an der Starzel, einem etwa 30 Kilometer langen Nebenfluss des Neckar. Die Starzel, das Mühlbächle und das Hangwasser hätten das Killertal überflutet, sagte Bürgermeister Frick. Betroffen seien rund zwei Drittel der 1.500 Einwohner. Auf einer Bundesstraße stand das Wasser zeitweise so hoch, dass selbst die Rettungskräfte nicht durchkamen. Einige Orte hatten zeitweise keinen Strom. Am Dienstagmorgen sanken die Wasserpegel, alle Durchgangsstraßen waren wieder befahrbar.

Nach Angaben von Innenminister Heribert Rech waren in der Unwetter-Katastrophenregion im Zollernalbkreis rund 1.000 Rettungskräfte im Einsatz. Dazu gehörten Mitarbeiter des Roten Kreuzes, der Polizei, Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks, berichtete der Minister am Dienstag in Stuttgart. Einsatzwagen aus Stuttgart, Reutlingen, Karlsruhe und Bruchsal waren im betroffenen Gebiet zusammengezogen worden. Minister Rech sprach den «hoch professionellen» Rettungskräften seine Anerkennung aus.

Auch in anderen Regionen des Landes richtete das Unwetter Schäden an. Auf dem Flughafen Stuttgart wurden 28 Flüge gestrichen. 16 hatten Verspätungen - zum Teil bis zu zwei Stunden.

Quelle: dpa/lsw