Am Samstagabend stellte Feuerwehrkommandant Harald Herrmann vor rund 350 Angehörigen der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehrabteilungen, der Jugendfeuerwehr und der Altersabteilung sowie einer Vielzahl von Gästen die Einsatzzahlen des vergangenen Jahres vor und zog für die Feuerwehr Reutlingen eine positive Bilanz für das Jahr 2007. „Die Reutlinger Feuerwehr sei gut aufgestellt und fuhr 2007 über tausend Einsätze.
Als Gäste konnte Herrmann Herrn Staatssekretär MdL Dieter Hillebrand (CDU) und Frau Oberbürgermeisterin Barbara Bosch in der Fahrzeughalle der Feuerwache begrüßen.
Ebenso waren wieder eine ganze Reihe von Stadträtinnen und Stadträte, Bezirksbürgermeister, der Leiter der Polizeidirektion, der Leiter des Polizeireviers Reutlingen und sein Stellvertreter, der Rettungsdienstleiter des DRK Reutlingen sowie Vertreter der Hilfsorganisationen, vom DRK-OV, dem THW, der DLRG und der Höhlenrettung Baden-Württemberg , die Kommandanten der Nachbarwehren und der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Reutlingen, Hans-Peter Merker, anwesend.
Helmut Kober, der stv. Feuerwehrkommandant führte durch die Tagesordnung und handelte die Regularien der Hauptversammlung ab. Unter Tagesordnungspunkt 2 gab der Kommandant, Oberbrandrat Harald Herrmann, seinen Bericht ab.
Trotz des turbulenten Jahreswechsels - nach dem Großbrand im Bosch Fertigungswerk und 17 Bränden in der ersten Stunde des neuen Jahres war es, so Harald Herrmann ein »eher normales Jahr«. »Es war aber nicht weniger spannend, nicht weniger ereignis- und arbeitsreich.« Die Bandbreite der Aufgaben lasse sich nur durch gute Ausbildung, richtige Planung und intensive Vorbereitung bewältigen.
Insgesamt 1 061 Mal musste die Feuerwehr 2007 zu Einsätzen ausrücken. 286 Brände waren zu bekämpfen, 543 mal technische Hilfe zu leisten und in 232 Fällen lag ein Fehl- oder Täuschungsalarm vor.
11 Menschen konnten bei Bränden, 103 bei technischen Hilfeleistungen aus lebensbedrohlichen Lagen gerettet werden. In 16 Fällen kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Der Trend bei den Einsätzen sei nach Aussage des Kommandanten langsam steigend, »sieht man von Einsatzspitzen durch Sturm und Unwetter ab. »Vor allem die klassische Aufgabe der Brandbekämpfung steigt ständig an.« Die Hilfsfrist für die erste Einheit konnte die Reutlinger Feuerwehr in 84 % der Fälle einhalten. In 93 % der Fälle traf auch die zweite Löscheinheit zeitgerecht, spätestens 13 Minuten nach Ende des Notrufes war sie an der Einsatzstelle eingetroffen. Ein für Reutlingen sehr gutes Ergebnis, wenn man die Ausdehnung des Stadtgebietes betrachtet.
Die vielfältigen Aufgaben bewältigten 60 Beamte der Berufsfeuerwehr und 376 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus 13 Abteilungen. Unverzichtbar für die Sicherheit der Bürger ist für Herrmann das ehrenamtliche Engagement der freiwilligen Helfer. Auch in naher Zukunft werden die Reutlinger hier im Gegensatz zum Landestrend gut aufgestellt sein.
»17 neue Feuerwehrangehörige konnten 2007 neu in den Dienst der Freiw. Feuerwehrabteilungen aufgenommen werden. Aber auch wir werden mit dem demografischen Wandel zu kämpfen haben«, blickte Herrmann voraus. Deshalb sei der Arbeit der Jugendfeuerwehr ein besonderes Augenmerk zu widmen.
Über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr mit ihren nun bereits 136 Mitgliedern in 13 Abteilungen freute sich Herrmann, vor allem weil es 2007 auch gelungen war, auch die 13. Jugendgruppe im Stadtbezirk Reicheneck einzurichten.
Mit dem Erstellen des Bedarfsplanes plante die Reutlinger Feuerwehr einen wichtigen Schritt in die Zukunft, so der Kommandant. Darin enthalten sind unter anderem Forderungen für Neuanschaffungen von Fahrzeugen, die älter als 20 Jahre sind. »Im Investitionsbereich werden wohl rund zwei Millionen Euro pro Jahr notwendig werden, um den Sicherheitsstandard zu halten«, prognostizierte Harald Herrmann.
Hohe Leistungsfähigkeit bescheinigt
„Sie will niemand bei sich zu Hause haben - doch wenn sie dann einmal sein muss, kann es den Leuten nicht schnell genug gehen" - so Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. Bosch lobte die engagierte Arbeit der Feuerwehr und versprach Unterstützung. »Damit sie so gut sein kann, braucht sie Planungssicherheit. Der Gemeinderat hat daher dem Bedarfsplan einstimmig zugestimmt.« Die Oberbürgermeisterin bezeichnete die Feuerwehr als wichtigen Faktor am Wirtschaftsstandort Reutlingen. »Durch die hohe Leistungsfähigkeit sparen die Unternehmen auch Geld.«
Bei der Bewertung der Versicherungswirtschaft sei Reutlingen in die zweithöchste Feuerwehrklasse eingestuft worden. Und das bedeute konkret: »Die Firmen zahlen die zweitniederste Feuerversicherungsprämie.«
Bosch lobte auch das Projekt der Partnerschaft mit Betrieben der Stadt - Unternehmen, die von der Feuerwehr ausgezeichnet wurden. Sie freute sich darüber, dass die Feuerwehr insgesamt 26 Betriebe in der engeren Wahl hatte, die in vorbildlicher Weise für die Freistellung von freiwilligen Wehrmännern sorgen, wenn diese während ihrer Arbeitszeit zum Einsatz oder zu Ausbildungsveranstaltungen müssen.
Für den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Hans-Peter Merker, war es »sehr beeindruckend«, was die Reutlinger Feuerwehr geleistet hat: »Ihr seid auf dem richtigen Weg. Wir im Landkreis werden sowohl von der Technik als auch von der Ausbildung profitieren«, so Merker.
Für Vize-Kommandant Helmut Kober war es seine letzte Hauptversammlung in seiner aktiven Dienstzeit. Helmut Kober wird er nach 41 Jahren aus dem aktiven Dienstes