Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Erneut Brandstiftungen aufgeklärt 18-Jähriger in Untersuchungshaft

von PD Reutlingen

Die Brandstiftungen in der Scheune eines Bauernhofs in Sondelfingen im April 2007 und einer Taubenzuchtanlage auf dem Gelände des Geflügelzuchtvereins Betzingen im April 2006 sind aufgeklärt. Ein 18-jähriger Reutlinger hat die Taten gestanden und wurde am vergangenen Freitag auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft genommen. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei werden ihm weitere Straftaten, darunter zwei Brandlegungen an Gartenhäusern und mehrere Einbrüche, zur Last gelegt.

Seit 2005 war es insbesondere im Reutlinger Nordraum immer wieder zu Brandlegungen an Scheunen, Gartenhäusern und Schuppen mit zum Teil erheblichem Sachschaden gekommen. So brannte am 08.04.2006 auf dem Gelände des Betzinger Geflügelzüchtervereins eine zu einem Taubenschlag umgebaute Scheune, wobei eine Vielzahl hochwertiger Zuchttauben umkam.

Ein Jahr später, in den frühen Morgenstunden des 16.04.2007, entdeckten Verkehrsteilnehmer in der Reichenecker Straße, dass die Scheune des Talhofs lichterloh in Flammen steht. Das Gebäude brannte vollständig nieder, ein Pony verendete im angrenzenden Stall. Der übrige, zum Aussiedlerhof gehörende Viehbestand konnte gerettet werden. Trotzdem hatte der Eigentümer einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro zu beklagen. Während schnell feststand, dass beide Brände vorsätzlich gelegt worden waren, fehlte vom Täter jede Spur, sodass die Ermittlungen mit einer Anzeige gegen Unbekannt abgeschlossen werden mussten.

Auch wenn die Akten offiziell geschlossen waren, hatten die Ermittler diese Brände stets im Hinterkopf.

Auf den jetzt festgenommenen 18-Jährigen wurde die Kripo wegen anderer Vergehen aufmerksam. Der Reutlinger war am 12.07.2008 in Orschel-Hagen mit mehreren Freunden wegen einer Ruhestörung aufgefallen. Gegenüber den von Nachbarn hinzu gerufenen Polizeibeamten behauptete er, er sei von einem Anwohner geschlagen worden und benannte mehrere Freunde als angebliche Zeugen, die diese Angaben zuerst bestätigten. Im Rahmen ihrer Vernehmung gaben sie aber zu, dass sie die Geschichte nur erzählt hatten, weil der 18-Jährige es verlangt und sie bedroht habe. Als sie außerdem andeuteten, dass ihr Freund schon in Gartenhäuser eingebrochen sei und vereinzelt Vögel gequält und getötet habe, wurden die Brandermittler hellhörig und nahmen den Reutlinger am vergangenen Donnerstag vorläufig fest.

In mehrstündigen Vernehmungen räumte der 18-Jährige zunächst mehrere Einbruchdiebstähle ein und berichtete, er habe immer wieder Kleintiere, wie Hühner, Hasen oder Tauben gequält, angeblich weil er als Kind gerade mit Tauben schlechte Erfahrungen gemacht hatte.

Mit dem Vorwurf der Brandstiftung in Betzingen und Sondelfingen konfrontiert, gab er zunächst an, nur vom Hörensagen davon zu wissen. Gleichzeitig berichtete er aber Details, die nur der jeweilige Täter selbst wissen konnte, und verwickelte sich zunehmend in Widersprüche. Schließlich räumte er ein, an dem Taubenschlag und an der Scheune des Aussiedlerhofs Feuer gelegt zu haben. Außerdem gestand er zwei weitere, noch nicht näher konkretisierte Brandlegungen an Gartenhäusern.

Der Beschuldigte, der unter anderem bereits wegen Eigentumsdelikten aufgefallen war, ist seinen eigenen Angaben zufolge über die Brandlegungen hinaus für zwei Einbrüche und einen Einbruchsversuch in eine Metzgereifiliale, die sich im September und Dezember 2007 und März 2008 in Orschel-Hagen ereignet hatten, verantwortlich. Auch räumte er mehrere Gartenhausaufbrüche ein.

Der 18-jährige Azubi wurde am vergangenen Freitag beim Amtsgericht Reutlingen dem Haftrichter vorgeführt, der den von der Staatsanwaltschaft Tübingen beantragten Haftbefehl erließ und den Tatverdächtigen in Untersuchungshaft nahm.

Die Ermittlungen, für welche weiteren Straftaten er als Täter in Betracht kommen könnte, dauern an.

 

Quelle: Bild GEA Reutlingen