Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Besser durch die Feuerwehr vor Ort

HOHENSTEIN. Anderswo kommen die dezentralen Strukturen der Feuerwehr aus Kostengründen auf den Prüfstand. In Hohenstein steht die Grundsatzentscheidung: An den Abteilungen in den fünf Ortsteilen wird festgehalten. Sowohl Bürgermeister Jochen Zeller als auch der Gesamtkommandant Hans-Peter Merker betonten in einer Gemeinderatssitzung am Dienstagabend die Vorteile einer dezentralen Feuerwehr.

Für Hohenstein sind eigenständige Abteilungen besser. Sie ermöglichen zum einen, die Hilfsfrist von zehn Minuten einzuhalten, die sonst in einer Flächengemeinde kaum zu schaffen wäre. Zum anderen werden durch das Wir-Gefühl im Ortsteil mehr Leute fürs ehrenamtliche Engagement in der Feuerwehr gewonnen. »Unsere Mann- und Fraustärken sind noch ausreichend bis gut«, betonte der Bürgermeister. Innerhalb der Gesamtwehr arbeiten die fünf Abteilungen nicht parallel vor sich hin, sondern haben jeweils Schwerpunktaufgaben übernommen. So ergänzen sie sich im Ernstfall. Zeller: »Das Wort Kooperation leben wir seit der Gemeindereform.«

Zwei neue Feuerwehrautos

Auch die Ausrüstung der fünf Hohensteiner Abteilungen orientiert sich an ihren aufeinander abgestimmten Aufgaben. Um die in den kommenden Jahren anstehenden Investitionen besser planen zu können, erarbeiten Feuerwehr und Gemeinde inzwischen einen Bedarfsplan.

Diesem Leitfaden für die Jahre 2009 bis 2014 hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Genaue Jahreszahlen für die einzelnen Projekte enthält der Plan freilich noch nicht. Laut Merker geht es darum, den geeigneten Zeitpunkt zu erwischen, an dem nicht nur die Finanzen der Gemeinde eine größere Anschaffung erlauben, sondern auch die Zuschüsse fließen.

Größte Investition in den kommenden Jahren wird der Kauf von neuen Löschfahrzeugen für Oberstetten und Ödenwaldstetten sein, die die jeweils fast zwanzig Jahre alten Feuerwehrautos ersetzen. Hierfür rechnen Feuerwehr und Gemeinde mit Gesamtkosten von rund einer halben Million Euro. Merker schlägt vor, in der Größe nicht weiter aufzurüsten, sondern kleinere, wendigere Fahrzeuge zu beschaffen, die natürlich auch günstiger sind. Nötig wird auch der Kauf von neuen Einsatzjacken, die 2012 routinemäßig ausgemustert werden müssen. 35 000 bis 40 000 Euro wird das kosten.

Wohl als Erstes fällig wird ein neuer Spreizer samt Schneidgerät für den Einsatz bei Verkehrsunfällen (rund 16 000 Euro). Auch die Gefahrstoff-Ausrüstung muss in den kommenden Jahren ersetzt werden (rund 27 500 Euro). Folgekosten produzieren wird die Einführung des digitalen Sprechfunks (rund 24 000 Euro). »Der funktioniert nicht nur wie ein Handy, der kostet auch so«, prophezeite Merker einen neuen Haushaltsposten, der bei Großstädten in die Millionen gehe. Trotzdem komme die Feuerwehr um die Umstellung nicht herum: Die Leitstelle sei ohne digitalen Sprechfunk künftig nicht mehr zu erreichen.

Für die Kommunikation innerhalb der Hohensteiner Wehr will der Kommandant die analogen Sprechfunkgeräte aber behalten - sicherheitshalber. Denn auch die digitalen Systeme können ausfallen, wie sich erst am Dienstag dieser Woche zeigte: Da versagte im Landkreis die gesamte digitale Alarmierung.

Kooperiert wird auch über die Gemeindegrenzen hinweg. In den Überlandhilfevertrag der Feuerwehren auf der Reutlinger Alb wird jetzt auch die Stadt Gammertingen einbezogen. Bei gemeinsamen Übungen hat sich gezeigt, dass die Gammertinger Drehleiter vor allem auf dem Gelände des Fertighausunternehmens Schwörer sinnvoll einzusetzen ist. Auch der leistungsfähige Gammertinger Pumpenanhänger wäre dort im Ernstfall gut zu gebrauchen. Im Gegenzug ist Gammertingen froh, bei einem möglichen Brand im Gelände des Reifengroßhändlers Göggel zu festgelegten Gebührensätzen Überlandhilfe aus dem Nachbarkreis anfordern zu können.

Eine eigene Drehleiter käme für Hohenstein schon im Unterhalt viel zu teuer, wie Merker sagte. Dafür sind im Jahr 15 000 bis 18 000 Euro fällig. (GEA)