Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Einsatzübung der Reutlinger Feuerwehr im Scheibengipfeltunnel

Nach zwei Großübungen im April 2013 und 2015 fand am vergangenen Samstag die dritte große Einsatzübung der Feuerwehr Reutlingen im Scheibengipfeltunnel statt. Während die ersten beiden Übungen während der Bauphase, während des bergmännischen Vortriebs und nach dem Tunneldurchstich stattfanden, stand die diesjährige Übung vor der geplanten Fertigstellung des Tunnels ganz im Zeichen der anstehenden Betriebsphase.

„Fahrzeugbrand im Scheibengipfeltunnel nach Verkehrsunfall“, so die Übungsannahme. Im Detail hatten die Übungsverantwortlichen der Reutlinger Berufsfeuerwehr, Hartmut Möck und Michael Reitter, folgendes Szenario vorbereitet: In Tunnelmitte waren ein Lkw und ein Pkw zusammengestoßen und infolge des Unfalles in Brand geraten. Zeitgleich mit der Alarmübertragung an die Integrierte Leitstelle wird durch die im Tunnel installierte Sicherheitstechnik (Brandmeldeanlage, Videoüberwachung) die Rauchabsaugung im Tunnel in Betrieb genommen. Durch die Größe des Brandes und die damit verbundene starke Rauchentwicklung werden Teile des Tunnels verraucht. Die Verkehrsteilnehmer werden mittels Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, den Tunnel schnellstmöglich über die gekennzeichneten Fluchtwege zu verlassen. Eine unbestimmte Anzahl von Personen im Tunnel bzw. in den Fahrzeugen kann den Tunnel aber nicht mehr selbstständig verlassen und ist auf eine Fremdrettung durch die Feuerwehr angewiesen.

Nach der Alarmierung durch die Übungsleitung fuhren kurz vor halb zehn Uhr am Samstagmorgen Einsatzkräfte aus Reutlingen, Pfullingen und Eningen u. A. die Tunnelportale Nord und Süd des Scheibengipfeltunnels an. Während die Einsatzkräfte im Norden schnell in den Tunnel bis zur Rauchgrenze etwa 100 m vor der Brandstelle einfahren konnten, mussten die Einsatzkräfte im Süden aufgrund der Rauchausbreitung bis zum Portal den Angriff über rund einen Kilometer fußläufig vortragen. So war es auch der Löschmannschaft aus dem Norden vorbehalten, das mit gasbefeuerten Brandstellen realistisch dargestellte Übungsfeuer mit zwei Löschrohren entsprechend der angewandten Einsatztaktik „Löschen, um zu retten“ zu bekämpfen.

Die Personenrettung erfolgte durch nachrückende Mannschaften von beiden Seiten, die den Tunnel und die dort abgestellten Fahrzeuge in „Fünfer – Teams“ systematisch absuchten. Aufgefundene Personen wurden an die nächstliegenden Querschläge verbracht und dort von den Einheiten zum Verletztentransport in der parallel verlaufenden Rettungstunnelröhre übernommen. Die aus dem Tunnel geretteten Personen wurden dann zu den Verletztensammelstellen an den Tunnelportalen gebracht, an denen auch die Personen betreut und gesichtet wurden, die sich noch selbstständig aus dem Tunnel retten konnten.

Nach gut einer Stunde konnten von den rund 80 beteiligten Einsatzkräften 20 Personen aus dem Tunnel gerettet und „Feuer aus“ gemeldet werden.

Neben den Einsatzkräften der Feuerwehr war auch der Stellvertretende Kreisbrandmeister Hartmut Holder aus Metzingen und eine Bereitschaft des DRK Eningen u. A. an der Übung beteiligt.

In der Einsatzübung, die rund 30 Gäste aus Politik, Bauwirtschaft und Feuerwehr in einem im Tunnel abgestellten Bus verfolgen konnten, sollten die neuen Abläufe und das an die Betriebsphase angepasste Vorgehen der Hilfskräfte im Tunnel unter realitätsnahen Bedingungen trainiert werden. Gleichzeitig galt es die im Einsatzkonzept beteiligten Feuerwehren Eningen u. A. und Pfullingen sowie die von der Feuerwehr Reutlingen entwickelten Einsatz-, Kommunikations- und Führungskonzepte zu überprüfen und zu vertiefen. Darüber hinaus galt es auch, die vorhandene Technik und Ausrüstung für den Einsatz im Tunnel auf ihre Tauglichkeit zu prüfen, um im Realeinsatz den bestmöglichen Schutz der Verkehrsteilnehmer im Tunnel garantieren zu können.

Nach der Übung konnten die Übungsverantwortlichen und Kommandant Harald Herrmann ein erstes positives Fazit ziehen, wenngleich es die Übung noch von den Beobachtern auszuwerten und die erkannten Schwachstellen aufzuarbeiten gilt. Die Gäste zeigten sich stark beeindruckt, insbesondere der technischen Möglichkeiten und Vorteile einer Wärmebildkamera, deren Bild in den Gästebus übertragen worden war. War mit dem bloßen Auge kaum etwas zu erkennen, so waren die vordringenden Kräfte im Rauch mittels Kameratechnik schon von weitem klar und deutlich zu erkennen. Aber auch das professionelle, gezielte Vorgehen der Einsatzkräfte entsprechend der erlernten Einsatztaktik sowie die Organisation der Übung und Gästebetreuung hatten bleibenden Eindruck hinterlassen.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Feuerwache beendete Harald Herrmann die Großübung pünktlich um die Mittagszeit, verbunden mit dem Dank an alle, die zum Gelingen einer erfolgreichen Tunnelübung beigetragen hatten.