Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Unwetter-Bilanz: Zwei Tote, Verletzte und hohe Schäden

05.07.2009 Stuttgart - Wetterchaos mit dramatischen Folgen: Bei einem schweren Unwetter ist in Baden-Württemberg eine Frau vom Blitz erschlagen worden, ein Feuerwehrmann starb bei einem Einsatz. Mehrere Menschen wurden verletzt, nach einer erstem Bilanz der Behörden am Wochenende richtete das Gewitter zudem einen beträchtlichen Sachschaden an. Es werde noch Tage dauern, bis man - auch unter Beteiligung der Versicherungen - alle Schäden erhoben habe und deren Höhe beziffern könne, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums in Stuttgart. Die Aufräumarbeiten dauerten das ganze Wochenende.

Die Wucht des Gewitters, das über ganz Deutschland zog, traf Baden-Württemberg besonders hart. Landesweit wurden am Freitagnachmittag Straßen überflutet, Tunnel und Unterführungen liefen voll, Keller und Tiefgaragen wurden unter Wasser gesetzt. Die Wassermassen lösten zahlreiche Erdrutsche aus, Blitze setzten Häuser in Brand. Die Landwirtschaft beklagt Schäden durch Hagelschlag.

Das ganze Ausmaß wurde erst am Tag danach deutlich: Zwei der bundesweit drei Toten sind hier zu beklagen. In Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) starb am Freitagabend eine 46-jährige Frau. Sie stand vor ihrem Haus neben einem Baum, als ein Blitz einschlug. In Korntal- Münchingen (Kreis Ludwigsburg) starb ein 33 Jahre alter Feuerwehrmann. Er war zu einem Einsatz gerufen worden und sollte einen mit Wasser vollgelaufenen Keller auspumpen. Dabei erlitt er einen tödlichen Stromschlag.

«Es ging alles ganz schnell», sagte eine vom Unwetter betroffene Hausbesitzerin in Korntal-Münchingen, deren Keller unter Wasser stand und deren Auto beschädigt wurde. «Nach nicht einmal zehn Minuten war der Spuk vorbei.»

Die Nachricht schockierte den für die Feuerwehren zuständigen Innenminister. «Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der beiden Verstorbenen», sagte Heribert Rech (CDU) am Samstag. Der Feuerwehrmann, der bei seinem Einsatz ums Leben gekommen sei, habe anderen Menschen helfen wollen, als er verunglückte. «Die Feuerwehrangehörigen im Land und ich werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.»

Stark betroffen war auch der Sportwagenhersteller Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen. Er musste am Freitagnachmittag die Produktion einstellen, weil mehrere Werkshallen unter Wasser standen und stundenlang der Strom ausfiel. Besonders betroffen waren das Motorenwerk, die Ersatzteilfertigung sowie der Ausbildungsbereich. Spezialkräfte waren das ganze Wochenende damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen. Am späten Sonntagnachmittag gab es noch immer keinen Strom, weil Leitungen und elektrische Anlagen vom Wasser in Mitleidenschaft gezogen wurden, sagte ein Unternehmenssprecher. Ihr Ziel: Zur Frühschicht am Montag sollte die Produktion wieder aufgenommen werden.

Glück im Unglück: Am Wochenende wäre ohnehin nicht produziert worden. Wie hoch der Schaden durch den Produktionsausfall am Freitag sei, lasse sich nicht sagen. Unklar sei bislang, ob auch die Gebäude beschädigt wurden. Im Laufe der Woche würden die Schäden begutachtet.

«Die Feuerwehren haben schnell und gut reagiert, sie haben vorbildlich gearbeitet», sagte der Innenminister. Landesweit seien innerhalb von nur wenigen Minuten mehrere hundert Notrufe eingegangen, die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Allein in Stuttgart musste die Feuerwehr zu mehr als 300 Einsätzen ausrücken, in Freiburg gab es mehr als 100 Einsätze, in Esslingen mehr als 200.

An den Aufräumarbeiten beteiligten sich Feuerwehren, das Technische Hilfswerk (THW) und Privatfirmen. Zudem begannen Versicherungsexperten mit der Schadensaufnahme.

Quelle: dpa/lsw