Herzinfarkt, Schlaganfall, Atemnot, häusliche Notfälle – wenn schnell medizinische Hilfe benötigt wird, werden zeitgleich zum Rettungsdienst die örtlichen Helfer vor Ort, die sogenannten „HvOs“ durch die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst mitalarmiert.
Im Reutlinger Stadtbezirk Ohmenhausen übernimmt diese Aufgabe nun ab dem 1. Juli 2016 eine Ersthelfergruppe der Reutlinger Berufsfeuerwehr. Die Einsatzbeamten verfügen alle über die Ausbildung zum Rettungssanitäter, die heute Bestandteil der Berufsausbildung zum feuerwehrtechnischen Dienst ist.
„Wir leisten mit unseren qualifizierten Mitarbeitern erweiterte Erste Hilfe bis der Rettungsdienst eintrifft und sorgen damit für ein „Mehr an Sicherheit“ unserer Bürgerinnen und Bürger, insbesondere im Stadtbezirk Ohmenhausen, auch wenn es nicht brennt“, so Reutlingens Feuerwehrkommandant Harald Herrmann.
Nachdem im Reutlinger Stadtbezirk Ohmenhausen zuletzt keine „Helfer vor Ort“ mehr zur Verfügung standen, schlug im vergangenen Jahr Bezirksbürgermeisterin Heide Schnitzer beim DRK-Kreisverband Reutlingen Alarm. Es musste eine neue Lösung für Ohmenhausen gefunden werden.
Nach verschiedenen Gesprächen zwischen dem Rettungsdienstleiter Wilfried Müller und dem Feuerwehrkommandanten Harald Herrmann erwies sich nun die Berufsfeuerwehr Reutlingen als Retter in der Not.
Mit fünf Angehörigen der Berufsfeuerwehr, die in Ohmenhausen wohnen, wurde nun eine Ersthelfergruppe für Ohmenhausen eingerichtet. Sie stehen ab dem 1. Juli 2016 im Stadtbezirk Ohmenhausen als HvO bereit und leiten aus Ihrer Freizeit heraus bis zum Eintreffen des Rettungswagens oder des Notarztes mit ihrer sanitäts- und rettungsdienstlichen Ausbildung qualifizierte, basismedizinische Maßnahmen ein.
Mit dem schnellen Eintreffen der HvOs kann die Rettungskette (das sog. therapiefreie Intervall) in Ohmenhausen um einige Minuten verkürzt und somit deutlich früher die erste medizinische Versorgung am Notfallort einsetzen.
Denn, je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist der Heilungsablauf und umso kürzer ist im Durchschnitt die nachfolgend notwendige Behandlungszeit. Jede Minute, in der ein Herzkammerflimmern (eine häufige Form des Kreislaufstillstands) nicht mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung behandelt wird, reduzieren sich die Chancen für eine erfolgreiche Genesung um zehn Prozent.
Bevor die Berufsfeuerwehr die neuen HvO in Ohmenhausen einsatzbereit melden konnte, mussten zusammen mit dem DRK-Kreisverband Reutlingen die formalen Voraussetzungen geschaffen werden, die Ausrüstung, insbesondere die Notfalltaschen, beschafft werden, eine Nachschulung als HvO durchgeführt und die Alarmierung sichergestellt werden.
Gestern war es nun soweit. Harald Herrmann überreichte seinen Mitarbeitern die neu beschafften Ausrüstungsgegenstände. „Sie werden zukünftig nicht selten der Lebensretter sein.“ Mit diesen Worten bedankte sich der Kommandant auch für den zusätzlichen Dienst außerhalb der eigentlichen Dienstzeit auf der Feuerwache.