Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Männerberufe sind was für Mädchen

von Generalanzeiger Reutlingen

Girls Day - Viele Schülerinnen nutzten das Angebot Reutlinger Firmen und Behörden und hatten jede Menge Spaß

Männerberufe sind was für Mädchen

VON REGINA STÖRK

REUTLINGEN. »Mädchen können das auch«, finden Jacky und Sassi aus der achten Klasse der Eichendorff-Realschule. Seit gestern wissen sie, was man können muss, um Feuerwehrfrau zu werden. Ein typischer Männerberuf, so die beiden, sei das nicht. Auch wenn man kräftemäßig hier trotz allem manchmal ordentlich hinlangen müsse.
Rund 30 Betriebe, Reutlinger Firmen und Verwaltungsstellen hatten sich auch dieses Jahr wieder am »Girls Day« beteiligt und rund 430 Mädchen nutzten die Gelegenheit, um ihre Nase auch einmal in solche Berufe zu stecken, an die sie bisher noch gar nicht gedacht hatten.

Die zwanzig Mädchen bei der Berufsfeuerwehr erfuhren alles über die Voraussetzung, die man mitbringen muss und über die Ausbildung. Sie durften mit der Drehleiter aufsteigen, sich mit Atemschutzgerät vertraut machen und erfuhren, wohin der Notruf 112 geleitet wird.

Einen Heidenspaß hatten die Schülerinnen vor allem, als es hieß »Wasser marsch«. »Da muss man ganz schön dagegen halten, damit der Strahl auch dahin geht, wo er hin soll«, staunt Isabel aus der 7c der Hermann-Hesse-Realschule.

Die Firma Wafios bemühe sich bereits seit einigen Jahren um Mädchen in technischen Berufen, sagte Andreas Neumair, der die Auszubildenden betreut. »Wir müssen etwas tun, um auch in den kommenden geburtenschwachen Jahrgängen unser Niveau halten zu können.« Vom Industriemechaniker bis zum Bachelor of Engineering - Wafios habe in jedem Ausbildungsberuf mindestens ein bis zwei Mädchen. Bei den Mechatronikern sei das Verhältnis sogar umgekehrt: Hier werden zurzeit zwei Mädchen und ein Junge ausgebildet.

Eine gemischte Klasse sei gut fürs Klima, sagte Neumair. »Wenn Mädels unter sich sind, gibt's Zickenkrieg, nur Jungs in einer Werkstatt verhalten sich wie Machos - wenn beide zusammen lernen, ist das ideal.«

Löten, drehen, fräsen

Rund 110 Mädchen waren es gestern, die bei Wafios von den Azubis, die hier bereits ihre Ausbildung begonnen haben, informiert wurden. Unter deren Anleitung durften sie löten, den Fachleuten beim Drehen und Fräsen zusehen, Handyhalter und Taschenlampen bauen und sich sogar an CNC-Programmierung versuchen. Dilan Kenan war am »Girls Day« bei der Dekra das einzige Mädchen, das wissen wollte, wie eine Fahrzeugprüfung funktioniert.

Sie war dabei, als Autos und Motorräder auf Herz und Nieren getestet wurden und durfte den Prüfbericht am PC bearbeiten.

Am Nachmittag ging es mit einem Dekra-Mitarbeiter in den Außendienst. »Ich könnte mir schon vorstellen, hier zu arbeiten. Die Arbeit macht Spaß und die Leute sind nett«, so Dilan. Aber bis dahin wird es wohl doch noch eine Weile dauern, denn zunächst steht für sie die Mittlere Reife auf dem Terminplan. Zurzeit geht sie in die 7. Klasse der Hermann-Hesse-Realschule. Und um Prüfingenieur zu werden, müsste sie anschließend noch ein paar Jahre länger zur Schule gehen. (GEA)
Quelle: GEA Reutlingen