Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Bahnunfall Person unter Schienenbus

von Alexander Thomys

Übungsabend bei der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte

Stolze 24 Tonnen bringt der Schienenbus mit der Produktionsnummer „797 502-2“ auf die Waage. Der Motortriebwagen mit der markanten roten Farbe  war einst eine Sonderanfertigung, eigens mit einem Zahnrad ausgestattet, um die Neigungen der Strecke der Echazbahn vom Reutlinger Hauptbahnhof nach Honau zu bewältigen. Am Dienstagabend stand dieser „Rote Brummer“ im Mittelpunkt einer Einsatzübung der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte.

Das von Zugführer Christian Wittel erdachte Szenario: Eine Person wurde beim Überqueren der Gleise vom Schienenbus erfasst. In der Nähe der Vorderachse des Zuges wurde das durch eine Puppe dargestellte Opfer eingeklemmt. Weil die Berufsfeuerwehr bereits bei einem Verkehrsunfall gebunden war, rückte der Rüstzug der Abteilung Stadtmitte mit zwei Hilfeleistungslöschfahrzeugen und einem Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter Rüst/Kran aus. Auf letzterem sind zahlreiche Einsatzmittel zur technischen Rettung verlastet, die auf den normalen Löschfahrzeugen keinen Platz finden.

Während sich der Angriffstrupp des ersteintreffenden Löschfahrzeugs mit der Erste-Hilfe-Ausrüstung zur eingeklemmten Person vorarbeitete, forderte Christian Wittel den Rettungssatz Bahn nach, welcher mit dem Gerätewagen-Transport zur Einsatzstelle auf dem ZHL-Gelände am Westbahnhof geschickt wurde.

Dieser Rettungssatz besteht unter anderem aus zwei Loren, die den Transport von Ausrüstung auf der Schiene möglich machen. Denn, so das Szenario, die Einsatzstelle lag vom Bahnhof entfernt auf freier Strecke, Mannschaft und Geräte musste entlang der vom Notfallmanager der Bahn freigegebenen Strecke zum Unglücksort gebracht werden.

Nachdem der Triebwagen mit Spezialgerät gegen ein Wegrollen gesichert war, wurde dieser mit schweren Holzbalken unterbaut. Weitere Trupps richteten parallel die pneumatischen Hebekissen her, die mittels Pressluft den 24-Tonnen-Zug von beiden Seiten der Gleise gleichzeitig anheben sollten, möglichst sanft, ohne das Opfer weiter zu schädigen.

Ein beeindruckendes Manöver, das nach kurzer Zeit gelang: Mit vereinten Kräften konnten die Feuerwehrleute die Puppe unter dem Zug hervorziehen. Auf einem Rettungsbrett wurde die Puppe gesichert, per Schleifkorbtrage und Lore zum Rettungswagen transportiert.

Hintergrundinfo:

In der Abteilung Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte leisten rund 70 Einsatzkräfte aktiven Dienst. Die stärkste freiwillige Abteilung der Reutlinger Feuerwehr wird pro Jahr rund 300 -mal alarmiert, immer dann, wenn größere Schadenslagen, mehrere Einsätze gleichzeitig bewältigt werden oder die Berufsfeuerwehr im Einsatz ist.

Um trainieren zu können, sind die Freiwilligen in zwei Löschzügen organisiert. Während der Löschzug 1 den Bahnunfall übte, „bekämpfte“ der 2. Löschzug einen Brandeinsatz auf dem Gelände der Firma Xerium.