Feuerwehr - Erfolgreiche Abschlussprüfung: 23 Nachwuchs-Feuerwehrleute waren gut vorbereitet
Warten auf den ersten Einsatz
Von Alexander Thomys
REUTLINGEN. Wenn es in der Reutlinger Innenstadt einmal brennt, rücken zunächst einige der rund 60 Berufsfeuerwehrleute zum Einsatz. Doch diese hauptamtlichen Helfer reichen im Ernstfall nicht immer aus - sie sind auf die Unterstützung durch die rund 410 Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehr angewiesen. »Die freiwillige Feuerwehr spielt eine zentrale Rolle bei der Gefahrenabwehr«, sagt daher auch Reutlingens Feuerwehr-Kommandant Harald Herrmann nicht ohne Stolz auf seine Ehrenamtlichen, deren Zahl in den letzten Jahren einen erfreulichen Zuwachs aufweisen kann.
Voller Einsatz, ernste Miene: die Prüflinge in Aktion. FOTO: Alexander Thomys Am Wochenende konnten in deren Reihen 23 neue Feuerwehrleute aufgenommen werden. Nach rund 130 Stunden Ausbildung folgten die theoretischen und praktischen Prüfungen auf dem Gelände der Reutlinger Feuerwehr.
»Für mich erfüllt sich heute ein Kindheitstraum«
Am Ende bestanden alle Teilnehmer die Grundausbildungsprüfung und können nun - sofern sie bereits das 18. Lebensjahr erreicht haben - in den aktiven Dienst übergehen. »Sie alle beherrschen jetzt ihr Handwerkszeug, aber das eigentliche Lernen beginnt jetzt erst«, sagte Herrmann zu den jungen Feuerwehrleuten. Spektakulär war am Wochenende vor allem die praktische Abschlussprüfung.
Dabei stand die Teamfähigkeit der Nachwuchskräfte auf dem Prüfstand. Denn in der Theorie beherrschen sie die komplexe Technik - aber in der realistischen Übung kann es leicht unübersichtlich werden. Einzelne Gruppen übernehmen verschiedene Aufgaben - von der Rettung Verletzter bis hin zur Herstellung der Löschwasser-Versorgung. Schnell entsteht dabei ein für den Laien unübersichtliches Chaos aus Leitungen, Gerätschaften und gerufenen Kommandos.
Hier den Überblick und die Nerven zu behalten ist das eigentliche Ziel der Übung, wobei Lehrgangsleiter Peter Werner auch auf mögliche Flüchtigkeitsfehler seiner Schützlinge achtet. »Das sind die Basics, das muss einfach sitzen«, erklärt Werner zu den Aufgaben in zwei Szenarien, die die jungen Retter erledigen müssen: Zunächst kommt es zu einem fiktiven Brand in der Tiefgarage mit Personenrettung, anschließend »brennt« der Feuerwehrturm als Einfamilienhaus. »Für mich erfüllt sich heute ein Kindheitstraum«, erklärte die angehende Feuerwehrfrau Nicole Wenzel nach der erfolgreich absolvierten Prüfung.
Die 17-Jährige, die wie die meisten Prüflinge bereits in der Jugendfeuerwehr Erfahrung sammelt, muss nun aber noch bis zu ihrem nächsten Geburtstag warten, ehe sie das Alarmiergerät der Feuerwehr zum Einsatz rufen wird.
Darauf wird nun der 18-jährige Schüler Christian Dvornicki warten, der bereits mit zwölf Jahren zur Jugendfeuerwehr kam.
»Ich hoffe, dass es am Anfang nicht gleich zu heftig brennen wird«, sagt der Feuerwehrmann mit dem gebotenen Ernst. Die Prüfung fand Dvornicki nicht schwierig: »Wir waren ja gut darauf vorbereitet.« Nervös waren die Prüflinge aber allesamt - standen sie doch unter der Beobachtung ihrer Angehörigen, Kommandanten und der Presse. »Diese Unruhe ist durchaus gewollt«, sieht Herrmann dies als Teil der Übung.
Zwei Frauen und 16 Männer treten in den aktiven Dienst der freiwilligen Feuerwehr Reutlingen ein, über drei neue Feuerwehrmänner kann sich Pfullingen freuen, zwei Teilnehmer sind bei freiwilligen Feuerwehr Riederich an. (GEA)
http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/warten+auf+den+ersten+einsatz+.1975000.htm