\" Sie haben den Menschen nicht nur geholfen, sondern auch mit ihrem Einsatz die Hoffnung und die Zuversicht den vom Hochwasser betroffenen Menschen wieder zurückgebracht.\" Mit diesen Worten dankte Oberbürgermeisterin Barbara Bosch den 338 Einsatzkräften der Reutlinger Feuerwehr im Beisein von Abgeordneten des Bundestages, des Landtages, des Reutlinger Gemeinderates, der Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk und zeichnete sie mit der \"Einsatzmedaille Fluthilfe 2013 des Bundes\" für ihren Einsatz anlässlich der Hochwasserkatastrophe im Mai 2013 aus.
Zu Beginn der Veranstaltung brachte die Oberbürgermeisterin zum Ausdruck, dass sie anhand der aktuellen Geschehnisse in Paris die Ehrung mit \"sehr gemischten Gefühlen\" durchführe - einerseits sei sie sehr stolz auf die Mitglieder der Reutlinger Feuerwehr und Ihre großartige Leistung beim Hochwasser 2013, andererseits seien die Gedanken heute früh bei den vielen Toten und Verletzten, aber auch bei den Angehörigen und den Einsatzkräften der Pariser Feuerwehr, die heute Nacht versucht haben, viele Menschen zu retten und über 200 verletzte Personen versorgt hätten. Sie gedachte den Opfern würdigte den Einsatz von Feuerwehr, Polizei, Hilfskräften und Behörden anlässlich der Terroranschläge von Paris mit einer Schweigeminute.
\"fluctuat nec mergitur\" - überflutet, aber nicht untergegangen. Mit diesen drei lateinischen Worten, die ein Bürger neben die Hochwasser-Messlatte am Passauer Rathaus geschrieben hatte, erinnerte Barbara Bosch an die Rekordflut des Jahres 2013. Viele und vieles sei im besonderen von den Frauen und Männern von der Bundeswehr, dem Technischen Hilfswerk und natürlich der Feuerwehr vor dem Untergang bewahrt worden.
Die 22, 76 Billionen Liter Wasser - etwa der halbe Bodensee voll - die zwischen dem 26. Mai und dem 2. Juni 2013 über Deutschland fielen hätten ganze Landstriche unter Wasser gesetzt, Häuser verwüstet und vor allem an Elbe und Donau gigantische Schäden angerichtet. Sie hätten aber auch eine Vielzahl von Menschenleben gekostet.
Barbara Bosch erinnerte daran, dass durch diese Rekordflut in 7 Ländern Mitteleuropas schwere Hochwasserschäden eingetreten sind. In Deutschland seien insbesondere die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig -Holstein und Thüringen betroffen gewesen. In 55 Landkreisen hätte Katastrophenalarm ausgelöst werden müssen.
Auch wenn die Region Schwäbische Alb und Reutlingen nicht ganz so schwer wie Bayern oder die Elbanrainer betroffen war, so Bosch, so seien doch im Landkreis Reutlingen 2 Menschen ums Leben gekommen und ein Beamter der Berufsfeuerwehr hätte in der Folge seinen Dienst aufgeben müssen. 325 Einsätze seien über das Wochenende vom 31. Mai bis zum 2. Juni aufgelaufen und vom Führungsstab der Feuerwehr Reutlingen mit Unterstützung des Kreisbrandmeisters aus der Reutlinger Feuerwache heraus koordiniert worden.
Schwerpunkte des Einsatzes der Reutlinger Feuerwehr seien zusammen mit dem Technischen Hilfswerk das Stadtgebiet Reutlingen, insbesondere die Innenstadt von Reutlingen entlang der Echaz und Betzingen, wie auch Gönningen und der Nordraum, aber auch Einsatzstellen im Landkreis gewesen. Der Neckar sei auf seinen Höchststand von 5,91 m gestiegen. An vielen Stellen hätten Gebäude mit Sandsäcken gesichert, Tauchpumpen zum Einsatz gebracht werden müssen. Insgesamt seien mir der Sandsackfüllmaschine im Kieswerk in Altenburg und am Frischbetonwerk am Südbahnhof über 20.000 Sandsäcke gefüllt, transportiert verbaut oder an die Feuerwehren im Landkreis ausgegeben worden.
Dramatisch sei die Situation nochmals am Samstagabend gegen 22.00 Uhr geworden, als die Pegel nochmals deutlich angestiegen seien. Genau zu dieser Zeit sei dann auch ein Mann in suizidaler Absicht in die Echaz gesprungen und hätte damit einen groß angelegten Sucheinsatz der Feuerwehren Reutlingen, Tübingen und der DLRG ausgelöst. Er konnte jedoch erst nach zwei Wochen tot aufgefunden und in der Nähe des Klärwerks in Betzingen durch Einsatzkräfte der Feuerwehr geborgen werden.
Für eine gute Tat ist es niemals zu früh und selten zu spät\". Mit diesen Worten dankte die Oberbürgermeisterin den Einsatzkräften der Feuerwehr nochmals für Ihrem Einsatz und gratulierte zur Auszeichnung mit der \"Einsatzmedaille Fluthilfe 2013 des Bundes\" im Namen des Gemeinderates sowie des Bundesminister des Innern und des Bundesminister der Verteidigung, die diese Auszeichnung gestiftet hatten.
Oberbürgermeisterin Barbara Bosch übergab die Medaillen und Urkunden zusammen mit Finanz- und Wirtschaftsbürgermeister Alexander Kreher und Feuerwehrkommandant Harald Herrmann an die Einsatzkräfte der Feuerwehr.
Die Runde, silberne Medaille zeigt auf der Vorderseite eine stilisierte Flutwelle, in der Häuser versinken, auf der unteren Hälfte trägt sie die Inschrift \"Fluthilfe 2013\". Auf der Rückseite ist der Bundesadler zu sehen und die Worte \"Dank und Anerkennung\" enthalten. Das blaue Mittelteil ist mit den Bundesfarben eingefasst.
Die Einsatzmedaille kann sowohl an haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes, Angehörige der Bundespolizei und der Bundeswehr sowie für Dritte, die Feuerwehren, aufgrund ihrer besonderen Verdienste in der Zusammenarbeit mit dem THW, der Bundespolizei und der Bundeswehr für einen mindestens eintägigen Einsatz verliehen werden.
Harald Herrmann , Leitender Branddirektor