Sicherheit - Fünfzehn Feuerwehrgruppen aus den Landkreisen Reutlingen und Stuttgart legten auf der Haid ihre Prüfung zum Leistungsabzeichen ab. Verschiedene Aufgaben
Löschangriff in 420 Sekunden
ENGSTINGEN-HAID. »Angriffstrupp zur Menschenrettung mit Gurtmesser und hydraulischem Rettungsgerät zum Pkw vor!« befiehlt der Gruppenführer seinen acht Männern. Schon werden die entsprechenden Geräte eingesetzt. Gleich danach die Lagemeldung: »Verkehrsunfall auf der Landstraße A-Dorf nach B-Dorf, eine eingeklemmte Person, Person ist ansprechbar, Menschenrettung eingeleitet.«
Der Einsatz bei einem für Feuerwehrleute leider nicht ungewöhnlichen Unglück war von der Gruppe über viele Wochen intensiv geübt worden, denn das gespielte Szenario gehörte zum Prüfungsablauf für den Erwerb des baden-württembergischen Feuerwehr-Leistungsabzeichens in Silber. Fünfzehn Mannschaften von Feuerwehren aus den Landkreisen Reutlingen und Stuttgart stellten sich am Samstag auf einem großen Platz im Gewerbepark Haid den Anforderungen nach landesweiten Richtlinien, um die Abzeichen in Bronze, Silber oder Gold zu erwerben.
Kämpfen gegen die Kälte Galt die Unfallrettung als zweiter Bestandteil zum silbernen Abzeichen, musste für Bronze »nur« ein Löschangriff absolviert werden. Für die goldene Ausführung hatten die Prüflinge neben dem Löschangriff und der technischen Hilfeleistung außerdem etliche Fragen aus dem Feuerwehr-Wesen zu beantworten.
Das Wetter erschwerte die Aufgaben noch. Die ersten Gruppen hatten mit frostigen vier Grad Kälte und wie aus Kübeln geschüttetem Regen zu kämpfen. »Aber nicht einer bat um eine Zeitverschiebung«, lobte Rolf Betz die Prüflinge. Schließlich müsse eine Wehr im Ernstfall auch bei jeder Wetterlage ausrücken, bemerkte der stellvertretende Kommandant der Engstinger Gesamtwehr.
Die neun Schiedsrichter um Obmann Gunter Hespeler (Kommandant der Eninger Feuerwehr und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Reutlingen), die alle eine Ausbildung an der Landes-Feuerwehrschule absolviert haben, schauten und hörten genau hin, denn sie mussten viele Punkte bewerten. Erteilt der Gruppenführer seine Befehle vollständig, lautstark und entsprechend der Reihenfolge nach der Feuerwehr-Dienstverordnung? Meldet sich der Angriffstrupp gemeinsam einsatzbereit und hat der Wassertrupp die Schlauchleitung richtig verlegt? Jeder Fehler wurde von den Schiedsrichtern gezählt. Auch achteten sie darauf, ob die Zeitvorgabe für die einzelnen Übungen - wie etwa 420 Sekunden beim Löschangriff oder maximal 480 Sekunden für eine Hilfeleistung - eingehalten wurden. »Ein gewisser Leistungsstand ist für das Erreichen der Abzeichen erforderlich«, betonte Wolfram Auch. Nach dem Abschluss der Grundausbildung und dem Erreichen des achtzehnten Lebensjahres könne jeder Feuerwehrmann die Abzeichen nacheinander ablegen, meinte der neue Kreisbrandmeister, der die Veranstaltung als seine erste Amtshandlung bewältigte. Er würdigte die Arbeit der Feuerwehr Engstingen, die den Abnahmetag organisierte, und der Engstinger Reservistenkameradschaft, die die knapp zweihundert Aktiven bewirtete.
Am Ende konnte Auch das Abzeichen in Gold an die Gruppe aus Stuttgart-Wangen/Rohracker überreichen. Das silberne Abzeichen erreichten die Gruppen I und II aus Münsingen-Böttingen sowie die Gruppen I und II aus Riederich/Bempflingen. Das Leistungsabzeichen in Bronze ging an Reutlingen-Bronnweiler I, Sonnenbühl-Genkingen, Pliezhausen, Hettingen sowie an Gastgeber Engstingen mit den Gruppen I und II. (lpt)
http://www.gea.de/region+reutlingen/ueber+die+alb/loeschangriff+in+420+sekunden.2233168.htm