Ehrung - Erich Klocker erhält das Ehrenzeichen in Gold des Technischen Hilfswerkes. Seit 47 Jahren im Einsatz
Infiziert von der »Faszination Helfen«
VON ALEXANDER THOMYS
REUTLINGEN. Für Erich Klocker war es dann doch ein bisschen zu viel der Ehre. »Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen zu meiner Ehrung kommen würden«, meinte der 72-Jährige bescheiden und schloss daraus, dass er »wohl nicht so vieles falsch gemacht« habe. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Seit rund 47 Jahren engagiert sich Klocker ehrenamtlich im Technischen Hilfswerk (THW) und wurde dafür nun mit dem »THW-Ehrenzeichen in Gold« ausgezeichnet - der höchsten Auszeichnung des Hilfswerks.
Im März 1964 war Klocker durch einen Bekannten zum THW gekommen und wurde dabei von der »Faszination Helfen« infiziert, wie Reutlingens Stadtbranddirektor Harald Herrmann in einem Grußwort erzählte. Um zu helfen, reiste Klocker mit dem THW auch ins Ausland. Besonders in Erinnerung blieb ihm dabei die Erdbebenkatastrophe in Armenien 1988.
Über 20 000 Todesopfer forderte das Unglück, Klocker leistete dort gemeinsam mit seinem Sohn und weiteren THW-Helfern Unterstützung. »Wenn man dort ist, ist alles nicht so schlimm. Denn man kann ja helfen und wird gebraucht«, berichtet Klocker. Zurück in Deutschland seien dann allerdings »die Bilder wiedergekommen«. Bereut hat Klocker sein Ehrenamt aber nie. Stattdessen dankte der Geehrte seinem Arbeitgeber Willi Betz, der nebst seiner Gattin zur Ehrung gekommen war. »Mein Chef hat mich immer gehen lassen«, lobte Klocker, der dann auch seiner Frau dankte. »Sie hat nie gesagt, dass ich bleiben soll. Oder nach dem Warum gefragt«, sagte Klocker dankbar. Aber auch ohne Katastrophen wurde das THW zur zweiten Heimat des 72-Jährigen. Vom Januar 1998 bis zum Juni 2004 engagierte sich Klocker als stellvertretender Ortsbeauftragter und gehörte auch zu den Initiatoren der Arbeitsgemeinschaft Reutlinger Hilfsorganisationen.
An der Feldküche Bei Auslandseinsätzen half Klocker als Logistik-Führer und stand wie selbstverständlich auch hinter der Feldküche. Inzwischen leitet Klocker die Althelfer-Gruppe, ist in der Jugendarbeit und Ausbildung tätig und ist im Hilfswerk »aktiver den je«, wie der THW-Landesbeauftragte Dirk-Hubertus Bosse in seiner Laudatio erklärte, ehe er Klocker das goldene Ehrenzeichen anheftete.
»Sie haben unserer Gesellschaft viel gegeben und sind Vorbild geworden«, fand auch der Reutlinger Bundestagsabgeordnete Pascal Kober lobende Worte für Klocker, ebenso wie Reutlingens Kreisbrandmeister Wolfram Auch, der Klocker als »Urgestein und Institution« des THW bezeichnete. (GEA)