Feuer - Pliezhäuser Bürger beweisen mit Benefizkonzert, Musikmatinee und Sachspenden große Solidarität
Hilfe für Brandgeschädigte

VON HEINER KELLER

PLIEZHAUSEN. Als Edmund Sander, der Vorsitzende des Pliezhäuser Musikvereins, aus dem Silvesterurlaub zurück nach Pliezhausen kam und von dem Unglück hörte, hatte er die spontane Idee, den Betroffenen durch die Organisation einer Benefizveranstaltung zu helfen. Was war geschehen? Am Spätnachmittag des 28. Dezember vergangenen Jahres schlugen plötzlich Flammen aus den Fenstern in einem Teil eines Doppelhauses in der Uhlandstraße.

»Als wir am Brandort eintrafen, sah ich schnell, dass da nicht nur ein Zimmer brannte«, erinnert sich Manfred Lutz, Kommandant der Gesamtwehr Pliezhausen, noch lebhaft. »Das war ein Vollbrand und wir hatten alle Hände voll zu tun, den Übergriff auf die andere Haushälfte zu verhindern.« Die Feuerwehrmänner aus Pliezhausen und ihre schnell nachalarmierten Kollegen der Wehren aus Gniebel und Rübgarten konnten aber nicht verhindern, dass die betroffene Wohnung im Obergeschoss vollständig ausbrannte und die darunter liegenden Wohnungen durch Rauchgasentwicklung und Löschwasser ebenfalls unbewohnbar wurden. Auch die Reutlinger Wehr war mit ihrer Drehleiter angerückt. Zum Zeitpunkt des Brandes war von den Bewohnern zum Glück niemand zu Hause. Doch eine Familie mit Kind und drei Einzelpersonen standen von einem Augenblick auf den anderen ohne Bleibe da und verloren einiges an Sachwerten.

Ursache noch ungeklärt Um die schiere Not der Geschädigten wenigstens etwas zu lindern, veröffentlichte die Gemeinde einen Spendenaufruf. Dadurch kamen bis heute etwas mehr als 3 000 Euro zusammen. »Außerdem gab es sehr viele Sachspenden, deren Wert zu beziffern schwer fällt«, sagte Bürgermeister Christof Dold gestern bei einem Pressegespräch im Rathaus.

Sander setzte seine Idee zusammen mit »seinem« Musikverein und der Feuerwehr in die Tat um: Bei einem Weißwurst-Frühschoppen in der Gemeindehalle bewirteten die Feuerwehrleute, die Pliezhäuser Musiker sorgten für die Unterhaltung. Bei dem Benefizkonzert Ende Januar kamen 250 bis 300 Leute und bewiesen durch Spenden ihre Solidarität mit den Brandgeschädigten. Immerhin 1 807 Euro kamen dabei zusammen. »Wir waren froh, so die Not der Leute ein wenig lindern zu können«, sagt Sander. Man sei anfangs schon »leicht nervös« gewesen, ob das mit der Benefizveranstaltung auch klappe, bekennt der Musikvereins-Vorsitzende rückblickend. »Kurz vor elf Uhr war noch nicht viel los, doch eine Stunde später war es ein einziges Kommen und Gehen«. Geholfen hat auch die Musikschule, die spontan eine Matinee organisierte, bei der nochmals 367 Euro an Spendengeldern zusammenkamen. »Ich habe durch all diese spontanen Hilfsaktionen den Eindruck bekommen, dass die Bürger in der Gemeinde Solidarität zeigen, wenn andere in Not geraten«, sagt Bürgermeister Dold. Die durch all diese Hilfsbereitschaft zusammengekommenen Spenden in Höhe von exakt 5 302,65 Euro sollen noch in dieser Woche den Brandgeschädigten übergeben werden. Dold selbst war am Unglückstag als einer der Ersten am Ort des Geschehens und sah mit eigenen Augen, wie schnell das Feuer um sich gegriffen hatte. Der Schaden werde heute auf 250 000 bis 300 000 Euro geschätzt. Die Brandursache sei nach wie vor noch nicht geklärt.

»Wir haben das Unglück auch unter einsatztaktischen Gesichtspunkten analysiert«, sagt Kommandant Lutz. Es habe sich bewährt, dass alle Feuerwehrmänner darin geschult sind, mit Atemschutzgerät in Einsatz zu gehen. »Dabei müssen die Leute alle zehn, fünfzehn Minuten ausgewechselt werden«, vermittelt Lutz einen Eindruck von der Belastung der Feuerwehrmänner bei derartigen Unglücksfällen. (GEA)

http://www.gea.de/region+reutlingen/neckar+erms/hilfe+fuer+brandgeschaedigte.1832951.htm