Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Großübung in Engstingen

Engstingenvon Feuerwehr Engstingen

Im Ernstfall gut gerüstet

Das Szenario wirkte sehr realistisch. Auf der Straße von Kleinengstingen nach Holzelfingen lag ein Linienbus auf der Seite, aus dem Inneren klangen Hilferufe und Schmerzensschreie. Ein paar Meter weiter stand ein Auto quer, dichter Qualm drang aus dem Motorraum. Ein offensichtlich verletzter Mann hielt sich mit letzter Kraft am Fahrzeug fest. Ein Anhänger war umgekippt, zwei als Gefahrgut-Behälter gekennzeichnete Fässer, aus denen eine farbige Flüssigkeit austrat, lagen auf der Straße.
Ein schwerer Verkehrsunfall mit vielen Verletzten? Es herrschte am Samstagnachmittag keine wirkliche Gefahr, sondern Feuerwehren aus Engstingen, Hohenstein, Trochtelfingen und Pfullingen demonstrierten gemeinsam mit Kräften des DRK aus Engstingen-Hohenstein, Mägerkingen, Sonnenbühl, Metzingen und Hayingen ihre Leistungsfähigkeit bei einer imposanten Schauübung.

Mehr als fünfhundert Zuschauer nahmen die Gelegenheit war, als »erwünschter Schaulustiger« den Einsatz aus nächster Nähe zu beobachten. »Damit Sie die Gewissheit bekommen, dass im Ernstfall alles für Sie getan wird«, erklärte Dietmar Rall, Vizekommandant der Pfullinger Wehr, dem Publikum den Ablauf der mehr als einstündigen Schau. So etwa, dass der Einsatzleiter, als Erster an der Unfallstelle, mögliche Gefahren wie Atemgift oder Strahlung durch die Gefahrgutflüssigkeiten an weitere Helfer meldet. Oder dass der erfahrene Feuerwehrmann schnell erkennt, dass das Ausmaß des Unglücks zu groß für die Engstinger Wehr alleine ist und deshalb umgehend weitere Hilfskräfte und mehrere Krankenwagen anfordert. So machte sich der »Gefahrstoffzug Alb« mit Feuerwehrleuten aus Hohenstein und Trochtelfingen an die Beseitigung der unbekannten Flüssigkeit. Mit Rettungsschere, Spreizer oder Plasmaschneider verschafften sich andere Helfer Zugang in den Bus, um die »Verletzten« zu bergen.
Die wurden vom DRK versorgt, was auch bedeutete, dass jeder Beteiligte einen Anhängezettel mit seinen »Auffindedaten« bekam, damit er später im System des Kreisauskunftsbüros von Angehörigen gesucht werden kann. »Ab zehn Verletzten greift diese Registratur«, erklärte der Leiter Günter Wollwinder. Die Zuschauer staunten, wie echt die Verletzungen aussehen. »Naja, wie sind extra dafür ausgebildet«, lachte Sabine Wollwinder von der Gruppe »Realistische Notfalldarstellung«, die die Verletzten mit Theaterschminke »präparierte«.
Weil im Übungsablauf zwei Businsassen nicht auf einfachem Weg befreit werden konnten, wurde zur Rettung aus der Luft die Drehleiter der Pfullinger Wehr angefordert. Trotz des scheinbaren Chaos war die Ruhe aller 120 Helfer zu spüren, die zwar zügig, manchmal auch im Laufschritt, aber beileibe nicht kopflos vorgingen. Im Vorfeld hatten die Führungskräfte der beteiligten Organisationen viele Stunden der Planung für diese Schauübung aufgewendet, bei der ein ehemaliger Übungsbus des SEK Göppingen eingesetzt werden konnte.
Dass die Durchführung »spitzenmäßig« klappte, stellte Anton Hummel zufrieden fest. »Bei einer Aufarbeitung wird erörtert, was man in Zukunft vielleicht noch besser machen könnte«, sagte der Einsatzleiter und Kommandant der Engstinger Wehr. Dass die Zusammenarbeit unter den Rettern hervorragend war, lobte auch seine Trochtelfinger Amtskollegin Barbara Eisele. »Die Übung hat jedem was gebracht«, beurteilte Gerhard Schuler die Übung als fachlichen Austausch. »Außerdem hat sie Spaß gemacht«, meinte der Hohensteiner Feuerwehr-Kommandant augenzwinkernd. (GEA - Gabriele Leippert)