Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Großer Festumzug als Höhepunkt

von Alb Bote / Südwestpresse

Rundschau von der Alb

Großer Festumzug als Höhepunkt

Freiwillige Feuerwehr Münsingen feiert ihr 150-jähriges Bestehen mit viertägigem Programm


Vier Tage lang feierte die Freiwillige Feuerwehr Münsingen ihren 150. Geburtstag. War das Festzelt am Freitag- und Samstagabend eher schwach besucht, lockte der Umzug am Sonntag tausende Besucher an.


ALEXANDER THOMYS UND ROSWITHA HÄBE


Münsingen. Als Münsingens Feuerwehrkommandant Berthold Hofmann am Sonntagnachmittag in das proppenvolle Festzelt blickte, konnte er stolz sein auf die Leistung seiner Feuerwehr während der viertägigen Sause. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, erklärte Hofmann und dankte zugleich seinem „tollen Team in der Stadtmitte und der Gesamtwehr“. Sie alle hatten sich den „klasse Abschluss“ am Sonntag verdient.


Denn nach dem offiziellen Auftakt am Donnerstag (wir berichteten) war der gewünschte Zuspruch bei den musikalischen Abenden im 3000-Mann-Festzelt unter den Erwartungen zurückgeblieben. „Am Freitagabend habe ich ein wenig geweint darüber, wie wenige unserer Einladung gefolgt sind“, sagte Bürgermeister Mike Münzing bei seiner Begrüßung am Sonntag.


Gefeiert wurde freilich trotzdem, am Freitag mit 300 Besuchern und den „Albfetza“ und ganz besonders am Samstagabend, als Schlagersängerin Laura Wilde das Publikum mit einfühlsamen Songs verzauberte, bevor es die „Schürzenjäger“ im großen „Musikantenstadl“ so richtig krachen ließen. Rund 750 Besucher aus nah und fern feierten zum Mega-Sound der österreichischen Alpen-Rocker eine rauschende Geburtstagsfete.


Zünftig gewandet im Alpenlook oder aber, wie es in einem Song der sechsköpfigen Band heißt, in schwarz, pink und mit langem Haar, festeten die doch so unterschiedlichen Gäste gemeinsam. Auf dem Allerwertesten zu sitzen ging gar nicht, schon mit ihrem ersten Hit „He, he, oh“ forderten die Jungs im coolen Heavy-Metall-Outfit mit ihrem herausragenden Leadsänger Stevy einen allgemeinen Aufstand ein und lockten ihre Fans vor die Bühne. Mitsingen, klatschen und tanzen: Polka und Walzer, der „Boarische“ und der „Steirische“ waren ebenso angesagt, wie „Pop und Rock“ oder „Blues und Samba“.


Mit „Grüne Tannen“, oder dem „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ führte die Reise aus der mehr als 40-jährigen Geschichte der Gruppe, die sich seinerzeit noch „Zillertaler Schürzenjäger“ nannte, bis ins Hier und Jetzt. Doch ganz gleich, ob bekannte Gassenhauer, wie „S’braucht net viel“ oder neuere Lieder, etwa „Laut“ und „Hey, die Erde lebt“: Das Publikum präsentierte sich textsicher und war gerade angesichts dieser musikalischen Vielfalt total begeistert. Kurzum ein großes Show-Event, das mehr Besucher verdient gehabt hätte.


Den ganzen Samstag über stand aber zunächst das fachliche Können der Feuerwehr im Vordergrund: Florianjünger aus der ganzen Region waren zur Abnahme der Leistungsabzeichen nach Münsingen gekommen. Wer sich die begehrten Auszeichnungen in den Stufen Bronze, Silber und Gold anheften wollte, musste vor den aufmerksamen Schiedsrichtern knifflige Aufgaben lösen: Neben dem Aufbau eines Löschangriffs stand die Personenrettung mit tragbarer Leiter im Mittelpunkt des Geschehens. Ebenso musste eine verunfallte Person schonend aus einem Auto geborgen werden. Der richtige Umgang mit den Gerätschaften der Feuerwehr wurde ebenfalls getestet – in den Stufen Silber und Gold auch in einer schriftlichen Prüfung.


Die Feuerwehrleute mussten dabei nicht nur zeigen, dass sie die zahlreichen Handgriffe blind beherrschten, sondern auch noch schnell: Wurde die vorgegebene Zeit nicht erreicht, gab es Fehlerpunkte. Die anspruchsvollen Aufgaben schafften nicht alle Gruppen – einem Team der Freiwilligen Feuerwehr Pfullingen, die das Leistungsabzeichen in Silber anstrebten, fehlten am Ende nur neun Sekunden.


Die Pfullinger machen aus der Not aber eine Tugend: Sie wollen in Kürze als Gastgeber fungieren – bei einem Nachholtermin für alle Gruppen, die nochmals zum Leistungsabzeichen antreten wollen. Schließlich haben alle eine zweite Chance verdient – haben die Feuerwehrleute zum Teil doch monatelang für die Leistungsabzeichen geübt.


Das Highlight der Jubiläumsfeierlichkeiten bildete aber der Sonntag: Trotz unsicheren Wetters säumten tausende Zuschauer den Rand der Umzugsstrecke, auf der sich nicht nur zahlreiche Feuerwehrangehörige auf den Weg machten, sondern auch einige Musikkapellen und die Münsinger Kindergärten, die sich in bunten Kostümen dem Thema Feuerwehr gewidmet hatten. Auch viele Feuerwehren hatten sich ins Zeug gelegt, historische Uniformen und Fahrzeuge mitgebracht und zeigten den Gästen damit, wie sich das Feuerwehrwesen über die Jahrzehnte verändert hat.


Und auch wenn der Regen „Gott sei Dank“, so Feuerwehrchef Hofmann, ausblieb – nass wurden die Umzugsbesucher trotzdem, denn die meisten Feuerwehrleute ließen es sich nicht nehmen, gut gelaunt die Tüchtigkeit ihrer historischen Spritzen unter Beweis zu stellen. So mancher Schrei war da im Publikum zu hören . . .

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„Die Stadt belebt und bunt gemacht“ Impressionen von den Jubiläumsfeierlichkeiten 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Münsingen
Es war ein rauschendes Fest, das die Freiwillige Feuerwehr Münsingen anlässlich ihrer Gründung vor 150 Jahren veranstaltet hat. Viel zu sehen gab es dabei sowohl am Samstag, als 21 Gruppen von zahlreichen Feuerwehren aus der Region bei der Abnahme der Leistungsabzeichen ihr Können zeigten, als auch am Sonntag beim großen Festumzug.
Hier zeigte sich einmal mehr die Verbundenheit zwischen den Feuerwehren: Aus Engstingen, Hayingen, Grafenberg, Laichingen, Riederich, Römerstein, Pliezhausen, Sonnenbühl, Trochtelfingen, St. Johann, Metzingen, Gomadingen, Dettingen, Schelklingen, Eningen, Hohenstein, Bad Urach, Zwiefalten, Tettnang, Mehrstetten, Pfullingen, Lichtenstein und Grabenstetten marschierten oder fuhren Abordnungen im Umzug mit. Zum Teil mit ganz altem Gerät, das die Entwicklung der Feuerwehr eindrücklich vor Augen führte.
Aber was wäre ein Umzug ohne Musik? Auch dafür war natürlich gesorgt: So führte die Stadtkapelle Münsingen den Umzug an, auch die Musikkapellen aus Rietheim, Magolsheim, Ehestetten, Mehrstetten und Böttingen sowie die Spielmannszüge der Feuerwehren Metzingen und Walddorfhäslach und auch die Hornistengruppe aus Schelklingen trafen den guten Ton.
Um den Nachwuchs müssen sich die Münsinger Feuerwehrleute wohl keine Sorgen machen: zumindest beim Umzug waren die Mädchen und Jungen der Münsinger Kindergärten mit Feuereifer mit dabei und sorgten für den ein oder anderen Farbtupfer. „Sie alle haben die Stadt belebt und bunt gemacht“, lobte Münsingens Bürgermeister Mike Münzing die Teilnehmer des großen Umzuges. Der beendete seinen Weg am Festzelt, wo die Feierlichkeiten nahtlos in einem kleinen Volksfest weitergingen.

ALEXANDER THOMYS

 

Quelle: Alexander Thomys / Alb Bote / Südwestpresse