Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Eninger Feuerwehrleute wählen Kommandanten ab

von GEA Reutlingen

Feuerwehr - Wahl bei der Hauptversammlung beschert den Eningern eine handfeste Überraschung. Eine Ära endet
Eninger Feuerwehrleute wählen Kommandanten ab

Von Christoph B. Ströhle

ENINGEN. »Das ist heute keine normale Hauptversammlung. Einen Stabwechsel in der Feuerwehr hat man nicht alle Tage«, stellte der stellvertretende Reutlinger Kreisbrandmeister Hartmut Holder fest. In der Tat sorgten die Aktiven der Eninger Freiwilligen Feuerwehr im Großen Sitzungssaal des Rathauses für eine handfeste Überraschung, indem sie ihren bisherigen Kommandanten Gunter Hespeler bei der turnusgemäß abgehaltenen Wahl im zweiten Wahlgang mit knapper Mehrheit (29 zu 31 Stimmen) abwählten und den Zugführer Boris Goller zu dessen Nachfolger kürten.

Hespeler (52) führt die Eninger Wehr seit 22 Jahren und ist Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Reutlingen. Seit 28 Jahren hat er keinen Dienst versäumt. Er wisse nicht, woran\'s »g\'hebt« habe, kommentierte er seine Niederlage. »Ich denke, es war ein Stück weit eine Generationensache.« Besondere Vorkommnisse habe es aus seiner Sicht vor der Wahl nicht gegeben.

Gräben schnell zuschütten Goller (39) blickt auf 25 aktive Dienstjahre zurück und wurde dafür - wie auch Marc Ausmeier und Dr. Hans-Michael Dürr - mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber geehrt. Stellvertretender Kommandant Heiko Seibold trat nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses der Kommandantenwahl nicht wieder als »Vize« an. Als einziger Bewerber für diesen Posten erreichte Zugführer Marco Sautter im ersten Wahlgang mit 38 Stimmen die erforderliche Mehrheit. Benjamin Fink, Rolf-Jürgen Heer, Andreas Hummel, Steffen Mohl, Andreas Sautter und Matthias Seiz wurden in den Feuerwehrausschuss gewählt. Der Gemeinderat muss dies noch bestätigen.

Hartmut Holder appellierte an den Teamgeist der Eninger Feuerwehrleute. Die Wahl habe gezeigt, »dass es zwei Lager gibt«. Sollten Gräben entstanden sein, müssten diese möglichst schnell zugeschüttet werden, um wieder zu einem Miteinander zu finden. »Ihr habt ein gemeinsames Ziel, das ihr verfolgt: Menschen in der Not zu helfen«, sagte er. Auch Bürgermeister Alexander Schweizer wünschte sich für die Feuerwehr und die Gemeinde, »dass ein reibungsloser Übergang gelingt«.

Geholfen hat die Eninger Truppe auch 2011 wieder. 50 Mal musste sie ausrücken: 31 Mal zu Hilfeleistungen wie Gefahrstoff- oder Öleinsätzen, Insektenversetzungen, Wasser im Gebäude oder Nottüröffnungen; 13 Mal zu Einsätzen wegen Küchen- oder Fahrzeugbrands, brennender Strohballen oder Feuer in einer Rundballenpresse, wie Gunter Hespeler berichtete. Durch Brandmeldeanlagen gab es sechs Fehlalarme. Vier Personen wurden aus Notlagen gerettet und versorgt, für zwei Personen kam jede Hilfe zu spät.

Zum Jahresende 2011 zählte die Feuerwehr 90 Mitglieder, 67 in der aktiven Abteilung, zehn in der Jugendabteilung und 13 in der Alters- und Ehrenabteilung. Der Altersdurchschnitt lag bei 36,2 Jahren. Mit 79,1 Prozent (Vorjahr 79,5 Prozent) war die Dienstbeteiligung wieder beachtlich. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurden im vergangenen Jahr keine Anschaffungen für die Feuerwehr getätigt, lediglich Verschleißteile wie Schläuche oder Akkus wurden ausgetauscht. Nachdem Volker Röhm die Leitung der Absturzsicherung abgegeben hat, führt Michael Kaupp das Amt kommissarisch. »Wir können uns nach wie vor auf gut ausgebildetes Personal verlassen«, sagte Gunter Hespeler in diesem Zusammenhang. Er dankte »allen Kameraden, die für die Feuerwehr Eningen wieder viele Stunden ihrer Freizeit geopfert haben«. Zugleich zeigte er sich froh darüber, dass alle wieder gesund aus den Einsätzen zurückgekehrt sind.

Daniel Hummel wurde zum Feuerwehrmann befördert, Steffen Röhm zum Oberfeuerwehrmann. Alexander Fink, Oliver Göder, Florian Kaiser, Hannes Klotz und Christine Rentschler dürfen sich künftig Hauptfeuerwehrmann/Hauptfeuerwehrfrau nennen, Boris Goller ist Oberbrandmeister. (GEA)