Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Hans-Peter Merker wird Ehrenvorsitzender

Landkreis Reutlingenvon Hartmut Holder

Andern zu helfen ist noch immer zeitgemäß

Hans-Peter Merker zum Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes ernannt

Kürzlich sind in Los Angeles die Oscars verliehen worden. Gäbe es eine vergleichbare Auszeichnung bei der Feuerwehr, der scheidende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Reutlingen, Hans-Peter Merker, hätte sie am Montag bei der Verbandsversammlung in St. Johann-Würtingen mit Sicherheit erhalten. Nach 23 Jahren an der Spitze gab er sein Amt an Gunter Hespeler ab.

 Viel hat der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hohenstein in den zurückliegenden Jahren für den Verband erreicht und bewegt. Dabei sei er stets ein Fachmann und kompetenter Berater gewesen, wie Landrat Thomas Reumann feststellte. Rainer Wenke, Chef der Werkfeuerwehr der Firma Bosch, streifte in seiner Laudatio die wichtigsten Stationen im Feuerwehrleben des scheidenden Verbandsvorsitzenden. Schon nach einem Jahr Zugehörigkeit zur Hohensteiner Wehr war der Diplom Ingenieur zum Kommandanten gewählt worden. „Eine Bilderbuch-Karriere“, wie Wenke anerkennend feststellte. Ähnlich stürmisch kletterte Merker auch die Karriereleiter beim Verband empor, wo er 1987 den Vorsitz übernahm. Im Vordergrund standen für ihn das Engagement der Freiwilligen Kräfte und die Stärkung der kleinen Wehren. Ausgezeichnet habe sich Hans-Peter Merker zudem durch sein Vermittlungsgeschick, wie Rainer Wenke hervorhob. Am Herzen lag ihm zudem die Feuerwehrtechnik, was sich auch darin widerspiegelte, dass er in Bundesausschüsse berufen wurde. Priorität hatte bei ihm jedoch stets der Mensch. „Auch in harten Diskussionen, wurden die Argumente der Anderen respektiert und akzeptiert“, so Wenke. Für all diese Leistungen gab es für den scheidenden Vorsitzenden nicht nur lobende Worte, sondern auch Ehrungen im Dreierpack: Neben der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes verlieh man ihm die silberne Ehrennadel des Deutschen Feuerwehr-Verbandes und ernannte ihn unter tosendem Beifall zum Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes.

 Im Rahmen der Verbandsversammlung sind außerdem Heinz Bertsch, Peter Eisele, Gerhard Eberhardt, Mafred Schmutz und Hans-Georg Winhösel zu Ehrenmitgliedern ernannt worden. Mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes ist Brigitte Merker ausgezeichnet worden.

 An der Verbandsspitze der Interessenvertretung der rund 3.000 Feuerwehrleute im Landkreis sind die Weichen dadurch neu gestellt worden. In die Fußstapfen von Hans-Peter Merker ist der Eninger Kommandant Gunter Hespeler getreten. Zu seinem Stellvertreter wählten die 115 Delegierten den Kommandanten der Feuerwehr Zwiefalten, Markus Ott.

 Zuvor hatte Hans-Peter Merker auf 23 Jahre als Verbandsvorsitzender zurück geblickt. Positiv bemerkte er, dass es trotz aller Globalisierung die Freiwillige Feuerwehr noch immer gebe. Die Idee, anderen zu helfen, scheine noch zeitgemäß zu sein, so Merker. Für die Zukunft brauche man jedoch tragfähige Konzepte. Es gelte jedoch die Ehrenamtlichkeit zu fördern. Einige Gedanken waren jedoch durchaus kritisch. Insbesondere Konflikte in den Wehren ohne die Achtung von Toleranz und einem gemeinsamen Miteinander führte er an. Aber: Zumindest das ist kein Zeichen unserer Zeit, denn auch in den früheren Jahrzehnten haben Feuerwehrleute aus Verärgerung „den so genannten Bettel hingeschmissen“, so Merker. Und auch mit der „Vernormung“ des Feuerwehrwesens setzte er sich auseinander. „Menschenverstand war in früheren Zeiten ein guter Maßstab, und er sollte es wieder werden“, wünschte er sich zum Abschied.