Kreisfeuerwehrverband Reutlingen

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Metzingens Feuerwehr: Vom Flugzeugabsturz bis Gasunfall

Metzingenvon Steffen Mack, Feuerwehr Metzingen

Metzingens Feuerwehrkommandant Hartmut Holder begann die Hauptversammlung seiner Wehr mit einem Zitat, dass zum Nachdenken anregen sollte: „Wir werden aus den schönsten Träumen gerissen, um so manchen Albtraum zu erleben.“ Auf das vergangene Jahr bei der Feuerwehr habe dies mehrfach zugetroffen, machte Holder in seinem Bericht deutlich: Ob beim tödlichen Flugzeugabsturz auf dem Roßfeld, dem Austritt von Schwefelwasserstoff und Stickoxiden in Riederich oder bei zahlreichen schweren Verkehrsunfällen auf Metzinger Gemarkung: Immer wieder war die Freiwillige Feuerwehr gefordert, wurden die zumeist ehrenamtlichen Helfer aus dem Alltag gerissen.

Als Ersthelfer gefragt
Insgesamt zählte die Feuerwehr Metzingen im vergangenen Jahr 733 Einsätze, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (760 Einsätze). 44 Mal galt es Brände zu löschen, 45 Mal wurde die Wehr zu Personenrettungen alarmiert, wenn etwa hinter verschlossenen Türen hilflose Personen vermutet wurden oder Aufzüge stecken geblieben waren. Notöffnungen würde es inzwischen nahezu wöchentlich geben, erklärte Holder. „Da spielen sich oft auch richtige Tragödien ab“, sagte der Feuerwehrkommandant.

Zu Verkehrsunfällen wurden die Retter 51 Mal gerufen, Hilfeleistungen nach Unwettern sorgten für 65 Einsätze – wobei das Hochwasser am Ermskanal gleich mehrfach über die Anwohner hereinbrach. „Das war eine sonderbare Lage“, erinnerte sich Holder: „Schließlich hatte die Feuerwehr zuvor 150 Jahre lang nichts mit dem Ermskanal zu tun.“ Bis das Wasser 2018 über die Ufer trat.

Zu Alarmen durch automatische Brandmeldeanlagen, wie sie beispielsweise in großen Industriegebäuden installiert sind, rückte die Feuerwehr 71 Mal aus. Oftmals handelte es sich hierbei um Fehleinsätze durch die empfindlichen Anlagen. Vor fünf Jahren lag die Zahl dieser Einsätze noch bei knapp 40. Gesunken ist dagegen die Zahl der First-Responder-Einsätze, bei denen die Feuerwehrleute ausrücken, um den Zeitraum vom Notruf bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit professioneller Erster Hilfe zu überbrücken. Von 191 Einsätzen in 2017 sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 110. Dennoch seien die First Responder gefragt, auch nach der Einrichtung der Malteser-Rettungswache in Metzingen, betonte Holder: „Mit Eintreffzeiten von fünf Minuten bleiben die First Responder unschlagbar und verkürzen den therapielosen Zeitraum deutlich.“ Insgesamt zählte die Feuerwehr Metzingen im vergangenen Jahr 127 gerettete Personen, 17 Menschen konnten durch die Wehr dagegen nur noch tot geborgen werden.

Warten auf neue Drehleiter
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler lobte die Feuerwehrleute für ihr Engagament und die ständige Bereitschaft, Menschen in Not zu helfen. Mit seiner Anwesenheit bei schweren Einsätzen wolle er die Wehrleute ideell unterstützen und „die Wertschätzung der gesamten Bürgerschaft“ zeigen. „Selbst mir fällt es manchmal schwer dabei zu sein, obwohl ich nicht direkt beteiligt bin“, sagte Fiedler. „Danke, dass sie das immer wieder aushalten und auch persönliche Belastungen in Kauf nehmen.“ In seinen Dank schloss der OB auch die Angehörigen der Feuerwehrleute ein, die diese stützten und bei der Verarbeitung so mancher Einsätze helfen würden.

Mit moderner Technik würde die Stadt ihr übriges tun, um die Feuerwehr zu unterstützen. So nutzte der Oberbürgermeister die Gelegenheit, der Freiwilligen Feuerwehr im Rahmen der Hauptversammlung ein neues Löschgruppenfahrzeug zu übergeben. Das LF 10 mit acht Atemschutzgeräten habe rund 385 000 Euro gekostet, erklärte Fiedler. In diesem Jahr soll zudem noch eine neue Drehleiter als Ersatzbeschaffung in Dienst gestellt werden. Kosten: rund 850 000 Euro.

Ehrungen und Beförderungen bei der Freiwilligen Feuerwehr Metzingen
Beförderungen Sascha Karp und Sven Notheis wurden zum Hauptfeuerwehrmann befördert, Gertrud Brungardt zur Hauptfeuerwehrfrau. Zum Feuerwehrmann befördert wurden Tim Bottlang, Kevin Graf, Simon Klett, Davor Martincevic, Steffen Mayer, Stefan Michel und Marc Wenzelburger.

Zum Dienst verpflichtet wurden Lukas Bleck, Christoph Ott, Lena Brock, Fabian Sott und Hannes Schäfer per Handschlag durch Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler.

Ehrungen Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze wurde an Ralf Löffler und Reiner Gönninger verliehen. Mit der goldenen Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg wurde Frank Stiefel ausgezeichnet. Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst ging an Andreas Wörz. Für 25 Jahre mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber geehrt wurden Alexander Böttle und Frank Stiefel. Mit dem erstmals verliehenen Feuerwehr-Ehrenzeichen in Bronze für 15-jährigen aktiven Dienst wurden Anton Weißenborn, Denis Weißhaar, Jochen Bertsch, Eva Walzebuck, Sven Notheis und Philipp Seiz auszeichnet. Rückwirkend erhielten diese Auszeichnung auch Robin Diez, Philipp Glaser, Sascha Karp, Michael Knöll, Stefan Lieb, Steffen Mack, Daniel Schweiker, Britta Stiefel, Markus Stiefel, Michael Stilz, Sebastian Stöckle, Christoph Truetsch, Eugen Weinberger, Pascal Dufraine, Daniel Fuchs, Michael Greiner, Ulrich Gottwald, Michael Hientz, Sebastian Hofmann, Timo Kuhn, Thomas Rümmelin, Frank Schmauder, Matthias Seiz, Daniel Müller, Andreas Rümmelin, Matthias Boß, Christine Stiefel, Hubertus Sailer und Laura Fauser.

Spielmannszug Durch die Bundesvereinigung deutscher Musikverbände (BDMV) wurde Thomas Schira für 40 Jahre aktiven Dienst im Spielmannszug mit der Feuerwehr-Ehrennadel in Gold mit Diamant geehrt. Silvia König erhielt die Ehrennadel in Gold für 30 Jahre aktiven Dienst im Spielmannszug, Stefan Lieb die Ehrennadel in Silber für 20 Jahre.

(Quelle: Text Südwest Presse, Bilder Feuerwehr Metzingen)